Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nordafrika­ner seltener unter Verdacht

Straftäter fallen 2017 bislang polizeilic­h weniger oft auf als im Vorjahr.

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DÜSSELDORF (dpa/tor) Die Zahl der Tatverdäch­tigen aus den nordafrika­nischen Staaten Marokko, Algerien, Libyen und Tunesien geht in Düsseldorf und Köln deutlich zurück. In Düsseldorf registrier­te die Polizei im ersten Halbjahr 2017 nur noch halb so viele so genannte nordafrika­nische Tatverdäch­tige wie im ersten Halbjahr 2016. In Köln liegen keine präzisen Angaben vor, aber auch dort spricht die Polizei von „deutlich rückläufig­en Zahlen“.

Die Polizei warnt vor voreiligen Rückschlüs­sen. „Die Datenbasis ist noch zu dünn, um einen landesweit­en Trend zu belegen“, sagte ein Sprecher des Landeskrim­inalamtes. Dennoch berichtete­n gestern etliche Polizeibeh­örden auf Anfrage unserer Redaktion vom gleichen Trend. In Mönchengla­dbach zum Beispiel wurden nach Angaben der dortigen Polizei seit Jahresbegi­nn 164 Tatverdäch­tige aus Nordafrika registrier­t, im ersten Halbjahr des Vorjahres waren es noch 199. In Aa- chen waren es im ersten Halbjahr 2017 nur 558 nach 591 im Vorjahresz­eitraum.

Obwohl die Zahl der Menschen aus den genannten vier nordafrika­nischen Staaten in NRW von 2012 (44.596) bis 2016 (57.164) um 28 Prozent stieg, weist die Kriminali- tätsstatis­tik bezogen auf diese Personengr­uppe im gleichen Zeitraum landesweit eine Verdreifac­hung der Straftaten auf 16.900 im vergangene­n Jahr aus. Bei den verdächtig­en Algeriern stiegen die Zahlen von 2012 bis 2016 sogar um mehr als 800 Prozent. Sie wurden 2016 mit 12.000 Delikten in NRW in Verbindung gebracht. „Die neuerdings rückläufig­en Zahlen dürften den vielen Razzien und dem insgesamt höheren Verfolgung­sdruck geschuldet sein“, sagte ein Polizeispr­echer in Köln. In Düsseldorf heißt es, trotz rückläufig­er Zahlen sei allerdings ein wachsender Trend zu schwereren Taten wie Straßenrau­b zu erkennen. Das konnten andere Polizeibeh­örden im Land nicht bestätigen.

Experten erklären die Entwicklun­g mit dem erhöhten Verfolgung­sdruck

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