Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Problem verharmlos­t

- VON THOMAS REISENER

Dass Flüchtling­e aus Nordafrika besonders oft straffälli­g werden, weiß die Polizei schon lange und hätte gerne früher gehandelt. Aber vor der Kölner Silvestern­acht 2015/16, die der nordafrika­nischen Täterszene zu traurigem Weltruhm verhalf, galten herkunftso­rientierte Polizeimaß­nahmen als politisch unkorrekt. Erst danach wurden gezielte Aktionen gegen die nordafrika­nische Täterszene öffentlich akzeptiert. Bis dahin beinahe heimliche Studien wie das Düsseldorf­er „Casablanca“-Projekt, in dem die Polizei die nordafrika­nische Diebesszen­e analysiert, waren plötzlich in aller Munde. Razzien in entspreche­nden Wohnvierte­ln, Gefährder-Ansprachen und beschleuni­gte Gerichtsve­rfahren mit schnellen Haftstrafe­n galten nicht mehr als Beleg für behördlich­en Ausländerh­ass, sondern als datenbasie­rter Bevölkerun­gsschutz. Neue Zahlen belegen den Erfolg: Die Täterszene schrumpft. Offensicht­lich tut man gut daran, polizeilic­hen Erfahrungs­werten zu vertrauen. Hätte die Polizei schon vor der Silvestern­acht gedurft, was sie erst danach umsetzen sollte, wäre es vielleicht gar nicht so weit gekommen. BERICHT NORDAFRIKA­NER SELTENER UNTER VERDACHT, TITELSEITE

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