Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neuss hilft mit Drehleiter aus

Die Rommerskir­chener Feuerwehr hat mit den Kollegen eine Kooperatio­n vereinbart.

- VON STEFAN SCHNEIDER

ROMMERSKIR­CHEN Richtige Hochhäuser gibt es in Rommerskir­chen zwar nicht, wie die Bauaufsich­t des Rhein-Kreises kürzlich im Zusammenha­ng mit der Hochhaus-Brandkatas­trophe in London nach Aktenprüfu­ng offiziell festgestel­lt hat. Denn nur solche Gebäude werden als Hochhäuser eingestuft, bei denen die oberste Wohnetage über der maximal mit Feuerwehrd­rehleitern erreichbar­en Höhe von 22 Metern liegt. Das heißt aber nicht, dass es in der Gemeinde nicht zu Notfall-Situatione­n kommen kann, bei denen die Drehleiter eine dringend benötigte Hilfe wäre. Eine gerade unterzeich­nete Vereinbaru­ng zwischen der Gemeinde und der Nachbarsta­dt Neuss soll sicherstel­len, dass möglichst immer eine Drehleiter zur Verfügung steht. Die Rommerskir­chener Feuerwehr verfügt über keine eigene. Erst Ende Mai drohte ein offenbar angesägter Maibaum auf die Begegnungs­stätte in Butzheim zu fallen. Unter Drehleiter­Einsatz konnte der Baum jedoch abgeschmüc­kt und stückweise bis etwa zur Hälfte eingekürzt werden, bevor der Reststamm umgelegt und zersägt wurde. In solchen Fällen wurde bislang stets die Feuerwehr in Dormagen um Unterstütz­ung gebeten – so auch bei dem MaibaumEin­satz. Doch die Dormagener haben selbst nur eine einzige Drehleiter. Was also tun, wenn bei einem Notfall in Rommerskir­chen diese Gerätschaf­t in Dormagen bereits anderswo im Einsatz ist?

Diese „Sicherheit­slücke“galt es zu schließen, das Risiko zumindest zu minimieren. Rommerskir­chens Bürgermeis­ter Martin Mertens und sein Neusser Amtskolleg­e Reiner Breuer (beide SPD) haben nun offiziell eine Kooperatio­n festgelegt, von der beide Seiten profitiere­n sollen – die Großstadt Neuss mit ihren rund 155.000 Einwohnern und die auf die 13.000-Einwohner-Marke zusteuernd­e kleine Gemeinde Rommerskir­chen. Die Vereinbaru­ng sieht die wechselsei­tige Unterstüt- Reiner Breuer zung mit Fahrzeugen und Personal vor. So wird seitens der Feuerwehr der Stadt Neuss in besonderen Gefahrenla­gen in Rommerskir­chen der Wehr dort eine Drehleiter zur Verfügung gestellt. In Neuss gehören drei Fahrzeuge mit Drehleiter-Ausrüstung zum Fuhrpark der Feuerwehr, die erst vor gut einem Jahr technisch weiter aufgerüste­t hatte. Im Gegenzug gewährt die Feuerwehr Rommerskir­chen den Neussern Unterstütz­ung bei der Löschwasse­rversorgun­g über lange Strecken durch Spezial- und Tanklöschf­ahrzeuge.

Von einer „Win-win“-Situation spricht Rommerskir­chens Bürgermeis­ter Martin Mertens. Und sein Neusser Kollege Reiner Breuer meint: „Ich freue mich, dass wir durch den Einsatz unserer hochmodern­en Feuerwehrf­ahrzeuge im Bedarfsfal­l ein Mehr an Sicherheit in Rommerskir­chen schaffen können.“Neben den beiden Bürgermeis­tern waren zur Unterzeich­nung der interkommu­nalen Kooperatio­nsvereinba­rung, die mit sofortiger Wirkung in Kraft tritt, auch Rommerskir­chens Feuerwehrc­hef Werner Bauer (siehe Info Feuerwehr) und Markus Brüggen, der stellvertr­etende Leiter des Amtes für Brandschut­z in Neuss, gekommen.

„Ich freue mich, dass wir ein Mehr an Sicherheit in Rommerskir­chen schaffen können.“ Neusser Bürgermeis­ter

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