Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Unwetter trifft besonders Köln

In Mönchengla­dbach wurde ein Radfahrer durch einen Baum schwer verletzt.

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MÖNCHENGLA­DBACH/DÜSSELDORF (RP) Eine Unwetterfr­ont mit Starkregen, Hagel und Sturm hat in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens für Chaos gesorgt. Vielerorts kam es zu Überschwem­mungen. Bäume knickten um, Keller liefen voll.

Vor allem Köln wurde vom Unwetter am Nachmittag hart getroffen. Viele Unterführu­ngen und ganze Straßenzüg­e stünden unter Wasser, sagte ein Sprecher der Feuerwehr, die zu mehr als 500 Einsätzen gerufen wurde. In einer Tiefgarage stand das Wasser 1,50 Meter hoch. Auch in die U-Bahn-Station Geldernstr./Parkgürtel lief das Wasser. Busse und Bahnen hatten nach Angaben eines Sprechers der Verkehrsbe­triebe Verspätung­en von bis zu 40 Minuten. Im Hauptbahnh­of stand Regen in Teilen der Bahnhofsha­lle. Ursache war laut einer Bahnsprech­erin ein verstopfte­r Abfluss.

In vielen Kölner Stadtteile­n war die Kanalisati­on überlastet, einige Gullydecke­l wurden weggespült. Am Airport Köln/Bonn wurde wegen des Unwetters der Flugbetrie­b für 90 Minuten eingestell­t. In meh- reren Kölner Stadtviert­eln fiel der Strom aus, wie der Versorger Rhein Energie bestätigte. Vereinzelt fielen Ampeln aus, weil die Stromzufuh­r unterbroch­en war, berichtete die Polizei. Insgesamt waren rund 350 Feuerwehrl­eute in Köln im Einsatz.

Auch in anderen Städten – zum Beispiel in Hilden, Langenfeld und Mettmann – gab es Überflutun­gen; mancherort­s liefen Keller mit Wasser voll. Zum Teil fielen örtlich bis zu 60 Liter Niederschl­ag pro Quadratmet­er. In Düsseldorf wurde aus Sicherheit­sgründen am Nachmittag die Rheinkirme­s für etwa zwei Stun- den unterbroch­en. Die Besucher mussten das Gelände verlassen. Die Reiter beim CHIO in Aachen legten ebenfalls eine Pause ein.

Ein 47-jähriger Radfahrer ist in Mönchengla­dbach unter einem Baum begraben worden, der von einer heftigen Windböe abgebroche­n wurde. Der Mann habe Glück gehabt, denn er sei nicht vom Stamm getroffen worden, wie ein Feuerwehrs­precher sagte. Nach Angaben der Polizei wird der Schwerverl­etzte auf der Intensivst­ation behandelt. Lebensgefa­hr bestehe aber nicht. Der Mann war auf seinem Moun- tainbike vom Unwetter auf einem Radweg am Fluss Niers überrascht worden. Der offenbar verfaulte Baum sei in etwa drei Metern Höhe durchgebro­chen und der obere Teil auf den Radfahrer gefallen, sagte die Polizei.

Auch die Bahn hatte Probleme: Auf der Strecke von Bonn in Richtung Koblenz stürzte ein Baum auf die Oberleitun­g. Die Folge waren Zugausfäll­e und Verspätung­en. Störungen gab es demnach vor allem „im Rheinland und Richtung Ruhrgebiet“, wie ein Sprecher sagte. Zudem kämpfte die Bahn gestern mit einem Kurzschlus­s in einem Düsseldorf­er Stellwerk, der den Verkehr kräftig durcheinan­der wirbelte.

Vereinzelt gab es Blitzeinsc­hläge – zum Beispiel in einem Wohnhaus in Rheinberg. Ein Feuerwehrm­ann sowie ein Bewohner erlitten Verletzung­en. Das Nachbarhau­s wurde ebenfalls beschädigt; der gesamte Sachschade­n wird auf etwa 100.000 Euro geschätzt.

Laut Deutschem Wetterdien­st ist erst ab heute Nachmittag mit einer Beruhigung zu rechnen.

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FOTO: TITZ Der Radfahrer hatte großes Glück, dass ihn der Stamm nicht traf.
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FOTO: DPA Bahngleise der Kölner Verkehrs-Betriebe sind überflutet.

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