Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

EZB-Notenbanke­r dämpfen Erwartunge­n vor Ratssitzun­g

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PARIS (rtr) Frankreich­s NotenbankC­hef Francois Villeroy de Galhau hat einen Tag vor der mit Spannung erwarteten Zinssitzun­g der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) die Notwendigk­eit einer lockeren Geldpoliti­k unterstric­hen. Die Euro-Notenbank habe zwar Fortschrit­te erzielt, ihr Inflations­ziel von knapp unter zwei Prozent sei aber noch nicht erreicht, sagte das EZB-Ratsmitgli­ed vor einem Ausschuss des französisc­hen Parlaments. „Daher besteht weiterhin Bedarf für unsere konjunktur­fördernde Geldpoliti­k.“Wie locker diese sei, hänge von der ökonomisch­en Lage und dem Preisauftr­ieb ab. Das Risiko einer Deflation habe die EZB abgewehrt, sagte Villeroy de Galhau. Im Juni lag die Inflation im Währungsra­um bei 1,3 Prozent – dem bisher tiefsten Niveau in diesem Jahr.

Es ist ungewöhnli­ch, dass sich ein führender Notenbanke­r so kurz vor einem Zinsbeschl­uss zu geldpoliti­schen Themen äußert. Experten ge- hen davon aus, dass die EZB heute weder an ihren Leitzinsen rüttelt noch ihre billionens­chweren Anleihenkä­ufe verändert. Viele Volkswirte erwarten aber, dass die Notenbank einen weiteren Mini-Schritt in Richtung Kurswende wagt und aus ihrem Ausblick die Option einer erneuten Verstärkun­g ihrer Wertpapier­käufe streicht. „Insgesamt dürfte sich die Notenbank aber von einer etwas optimistis­cheren Seite zeigen und signalisie­ren, dass sie von einem Ende des QE-Programmes nicht mehr allzu weit entfernt ist,“sagte Milan Cutkovic, Marktanaly­st beim Brokerhaus AxiTrader.

Europas Anleger reagierten gestern zurückhalt­end und fassten Aktien nur mit spitzen Fingern an. Zu groß sei die Unsicherhe­it vor der EZB-Ratssitzun­g, sagten Händler. Dax und EuroStoxx5­0 kamen daher kaum vom Fleck. Der Euro setzte seinen Höhenflug vom Vortag nicht mehr fort, sondern pendelte meist um 1,1530 Dollar.

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