Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Männer gestehen Schmuggel von 150 Kilogramm Heroin

In den Achsen ihrer Sattelschl­epper transporti­erten die Lkw-Fahrer das Heroin im Wert von vermutlich mehr als fünf Millionen Euro.

- VON WULF KANNEGIESS­ER

Über einen der größten Drogenfund­e der vergangene­n Jahre in NRW verhandelt das Landgerich­t. Angeklagt sind zwei Lkw-Fahrer aus dem Iran, die als Drogenkuri­ere in den Achsen ihrer Sattelschl­epper Anfang des Jahres mehr als 150 Kilogramm Heroin im Wert von vermutlich mehr als fünf Millionen Euro eingeschmu­ggelt haben sollen. Bei ihrer Festnahme am 17. Januar hatten beide beteuert, sie hätten nichts geahnt von der sorgsam versteckte­n Füllung der Lkw-Achsen.

Gestern aber ließen beide über ihre Anwälte die Vorwürfe dann doch bestätigen. Das Gericht hatte signalisie­rt, bei Geständnis­sen könnten die Männer mit Haftstrafe­n zwischen neun und elf Jahren rechnen – und lange vor dem Stra- fende bereits in ihre Heimat abgeschobe­n werden.

Durch einen Tipp waren Drogenfahn­der des Landeskrim­inalamts schon viele Monate vor der Ankunft dieser beiden Lkw auf die Schmuggelt­our aufmerksam geworden. Als die Angeklagte­n (38/42) mit ihren Sattelschl­eppern dann über Österreich einreisten, lagen die Ermittler längst auf der Lauer.

Anders als bei einer Schmuggelt­our mit anderen Fahrern per Lkw, bei der 2014 in Essen unter Gurken und Knoblauch versteckt die bisherige Rekordmeng­e von 330 Kilogramm Heroin entdeckt wurde, konnten in diesem Fall die 154 Drogenpäck­chen zu jeweils einem Kilogramm Heroin nicht zwischen unverfängl­icher Ladung versteckt werden: Die Lkw dieser beiden Angeklagte­n waren nämlich leer. Doch wie sie über ihre Verteidige­r nun vortragen ließen, waren kurz hinter der türkischen Grenze die Achsen beider Laster mit Heroin im Millionenw­ert bestückt worden.

Bei der Festnahme der Fahrer und Kontrolle der Fahrzeuge fiel das Schmuggelg­ut durch Einsatz von Röntgendet­ektoren und Spürhunden schnell auf. Beiden Angeklagte­n waren für die Fahrt je 15.000 Euro versproche­n worden, wie sie nun angaben.

Geld, das einer der Fahrer wegen drückender Schulden dringend benötigte, während der andere davon Behandlung­skosten für seine kranke Frau begleichen wollte. Nach ihren Geständnis­sen könnten beide jetzt nach rund sechs Jahren in deutscher Haft mit ihrer Abschiebun­g in die Heimat rechnen. Ihr Prozess geht am Freitag weiter.

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