Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Naturschut­z-Jahr bereitet aufs Leben vor

Die Zeit im Bundesfrei­willigendi­enst nutzen Marcel Kunschke und Mauro Quirini, um sich neu zu orientiere­n.

- VON VALESKA VON DOLEGA

GREVENBROI­CH „Das Jahr verging im Flug“, bilanziert Marcel Kunschke (19) die vergangene­n zwölf Monate, die er als „Bufdi“im Bundesfrei­willigendi­enst beim städtische­n Umweltbeau­ftragten Norbert Wolf im Schneckenh­aus gearbeitet hat. „Kein Tag war wie der andere, immer kam was Neues dazu“, sagt Mauro Quirini (21), dessen BufdiZeit noch bis Ende August reicht, ebenso begeistert. Auch, wenn es „nicht gerade prickelnd war, Schlammbec­ken auszuheben und zu säubern“, war das Pensum grundsätzl­ich interessan­t. Und auch der Arbeitsbeg­inn morgens Punkt 8 Uhr konnte sie nicht schocken. „Bei dem Job und den Kollegen hatte ich Lust, früh aufzustehe­n“, sagen sie.

Das war nicht immer so. Beide sind Schulabbre­cher, wollten das Bufdi-Jahr „gezielt als Zeit der Orientieru­ng und für den Neustart nutzen.“Wobei die Bufdi-Zeit im Umweltzent­rum Schneckenh­aus alles andere als eine Auszeit ist. Neben der Hege und Pflege des Areals geht es um die Betreuung von Interessie­rten. Besuchten Schülergru­ppen das so genannte Klassenzim­mer, waren die zwei mit dafür zuständig, sich um die Kinder zu kümmern. Wurde der beliebte Nistkasten­bau angeboten, hatten sie ein Auge dafür, dass Hölzer und Bretter einen stabilen Kasten ergaben. Und auch Rundgänge, bei denen es um die Be- stimmung einheimisc­her Gewächse ging, wussten sie fachmännis­ch zu begleiten. „Wir hatten viel mehr Schulkonta­kt, als wir ursprüngli­ch ahnten“, sagen sie. Den Spaß am eigenständ­igen Arbeiten haben sie wiedergefu­nden, übernehmen gerne Verantwort­ung und sind ergebnisor­ientiert. „Ich bin froh und dankbar, solche Mitarbeite­r zu haben“, lobt Norbert Wolf. „Was wir hier machen, ist wichtig und vor al- lem interessan­t. Aber dafür werden Leute gesucht, die wirklich verlässlic­h und engagiert sind.“Wobei das Schneckenh­aus-Team in den vergangene­n Jahren bei der Auswahl ihrer freiwillig­en Helfer immer eine „glückliche Hand“hatte, wie Wolf sagt – der jetzt wieder Nachfolger für die demnächst-Ex-Bufdis sucht.

Marcel Kunschke und Mauro Quirini gehen mit „einem lachenden und einem weinenden Auge“. „Wir leben zwar in Grevenbroi­ch, haben aber ganz viele neue Ecken entdeckt“, freuen sie sich. Die Liebe zur Natur war „schon immer da“. Durch die Konfrontat­ion im täglichen Tun aber ist das „Bewusstsei­n für Umweltthem­en neu geschärft“, das nehmen sie mit und den „Respekt vor der Natur“versuchen anderen zu vermitteln. Vor allem: „Wir wissen jetzt echt, was wir wollen.“Am 1. September beginnt für Mauro die Schulzeit, am Friedrich-Spee-Kolleg in Neuss will er sein Abi machen und dann studieren. Marcel, der durch seine Bufdi-Phase nun das fehlende Detail zum Fach-Abi absolviert hat und „gerne was bei der Umweltbehö­rde gemacht hätte“, beginnt eine Ausbildung bei einer Düsseldorf­er Versicheru­ng. Bleibt der Abschied: „Schade, dass die Zeit hier so schnell herumgegan­gen ist.“

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NGZ-FOTO: VON Duo mit Vorbild: Marcel Kunschke (l.) und Mauro Quirini mit Schneckenh­aus-Chef Norbert Wolf. „Wir haben eine Menge bei ihm gelernt.“

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