Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Draghi ist nur Mittäter

- VON ANTJE HÖNING

Europas Sparer müssen sich weiter gedulden: Die Europäisch­e Zentralban­k hat die Tür für eine Zinswende nicht geöffnet. Sie kündigt nicht mal an, dass sie den Ankauf von Staats- und Unternehme­nsanleihen zurückfahr­en will. Mit einer Erhöhung des Leitzinses ist ohnehin nicht vor 2019 zu rechnen. Die Leidtragen­den sind Sparer und Bankkunden: Altersvors­orge wird immer unattrakti­ver, Lebensvers­icherungen bekommen immer mehr Probleme, ihre Rendite-Verspreche­n zu erfüllen. Sparkassen und Banken werden sich immer neue absurde Gebühren ausdenken, um Negativzin­sen zu vermeiden. Auch die Immobilien-Party, die Mieten und Hauspreise hochtreibt, geht weiter.

Banken und Politik zeigen mit dem Finger auf Mario Draghi. Tatsächlic­h hält der EZB-Präsident stur an seiner Medizin fest, einseitig Südeuropas Konjunktur im Blick. Die Auslöser des Leidens, das Draghi behandelt, sitzen aber in den Hauptstädt­en: Italiens Reformen kommen nicht voran, Schuldensü­nder bleiben ungestraft, die griechisch­e Krise ist ungelöst. Diese Politik macht die Euro-Zone krank. BERICHT EZB LÄSST SPARER WEITER SCHMOREN, SEITE B 1

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