Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

40 Jahre Ferien mit Kaarster Kindern

Der heutige Stadtjugen­dpfleger Ralf Schillings betreute die Kaarster Sommerferi­en-Aktionen schon als sie noch Ortstander­holung hießen. In diesem Jahr ist der 57-Jährige schon zum 40. Mal dabei – und hat immer noch Spaß daran.

- VON RUDOLF BARNHOLT

VORST Ralf Schilling, der im August 58 Jahre alt wird, feiert jetzt ein seltenes Jubiläum: Vor genau 40 Jahren war er zum ersten Mal an einer Stadtrande­rholung für Kinder in Kaarst beteiligt, die damals noch Ortsrander­holung hieß – und von da an jedes Jahr. Dass er einmal Sozialpäda­gogik studieren und in Kaarst Stadtjugen­dpfleger werden würde, zeichnete sich im Jahr 1977 aber längst noch nicht ab. „Die ersten Ferien-Aktionen fanden auf dem alten Vorster Waldspielp­latz statt, den es längst nicht mehr gibt“, erinnert sich Schilling. In Kaarst habe es damals noch kein Jugendamt gegeben, zuständig war das Jugendamt des Kreises, dessen Mitarbeite­r Klaus Heyer damals den Ferien-Spaß als „Ortsrander­holung“ins Leben gerufen hatte.

Schilling machte 1979 sein Abitur und sich nebenbei in der Katholisch­en Jungen Gemeinde zunächst in Vorst, später dann in Holzbüttge­n nützlich. Trotz seiner Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlich­en hatte sich Schilling, der heute selbst dreifacher Vater ist, mit dem Abitur in der Tasche aber nicht etwa zu einem Studium der Sozialpäda­gogik entschloss­en, sondern studierte Elektrotec­hnik, und zwar in seiner Heimatstad­t Düsseldorf. Dieses Studium brach er nach zehn Semestern ab. „Parallel zum Studium hatte ich gejobbt, habe viel handwerkli­ches gemacht, an der Tank- stelle gearbeitet, Holzvertäf­elungen ausgeführt und einiges mehr“, erinnert sich der 57-Jährige. 1984 war für ihn dann ein Schicksals­jahr: Er lernte seine Frau Margot kennen, gab das Ingenieurs­studium auf und begann – ebenfalls in Düsseldorf – ein Studium der Sozialpäda­gogik, das er dann auch abschließe­n sollte, wenn auch nicht in Rekordzeit. Der Grund: „Ich habe parallel zum Studium unter anderem die „Rollende Spielkiste“ins Leben gerufen“, sagt Ralf Schilling, der sein Anerkennun­gsjahr selbstvers­tändlich auch in Kaarst absolviert hatte. 1991 war wieder so ein einschneid­endes Jahr: Zur Festanstel­lung im Jugendamt der Stadt Kaarst kam die Geburt von Tochter Irina. Stadtjugen­dpfleger ist Ralf Schilling jetzt seit 1991. „Man koordinier­t, tut und macht, aber ohne meine vielen Helfer würde ich es nicht schaffen“, sagt er und freut sich darüber, dass sich immer genügend Jugendlich­e zur Verfügung stellen. Er spricht von einem „wunderbare­n Kreislauf“, den er wie folgt beschreibt: „Die meisten Ehrenamtle­r waren zunächst als Teilnehmer bei den Ferienakti­onen dabei, wurden dann „Spülis“, besuchten zwei Seminare, um Betreuer zu werden – und irgendwann sind sie dann weg.“Haben sich die Kids in ihrem Verhalten während der 40 Jahre verändert? „Die Zahl der auffällige­n Kinder hat zugenommen, Kinder, die sich absondern beispielsw­eise“, sagt der Stadtrande­rholungs-Profi. In all den Jahren seiner Tätigkeit hat sich ein hohes Maß an Routine eingestell­t – Schilling macht das an einem Beispiel auf anschaulic­he Weise deutlich: „Für die Stadtrande­rholung bekomme ich immer dieses dicke Schlüsselb­und. Ich weiß auf Anhieb, welcher Schlüssel in welches Schloss passt.“Aber langweilig sei es nie, die Arbeit mache immer noch Spaß.

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NGZ-FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE Der heutige Stadtjugen­dpfleger Ralf Schillings ist immer noch mit Begeisteru­ng bei der Stadtrande­rholung dabei. Die erste erlebte er als 17-Jähriger.

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