Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Lernen und probieren auf dem Bauernhof

Staudensel­lerie direkt vom Feld und Körner aus der Ähre: Besucher inspiziere­n den Lammertzho­f.

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KAARST (keld) Die Kinder sind sich nicht ganz einig: „Das schmeckt komisch“ist zu hören, aber auch „Lecker, wenn auch gewöhnungs­bedürftig!“Gerade haben sie beim Sommerrund­gang auf dem Lammertzho­f Staudensel­lerie probiert – direkt frisch vom Feld. Den hat Biobauer Heinrich Hannen, ausgerüste­t mit Spaten und kleinem Gemüsemess­er, von Erde gesäubert und in mundgerech­te Stücke zerteilt. „Die sind etwas holzig. Den Rest könnt ihr ruhig ausspucken“, erklärt er.

Hannen erläutert bei strahlende­m Sonnensche­in einer großen Gruppe von Kindern und Erwachsene­n seine Arbeitswei­se. Begonnen hatte er mit einem Abriss der Familienge­schichte von den Anfängen einer Schweinema­st bis hin zum reinen Biobetrieb. Die Geschwiste­r Tatjana (14) und Patrick (12) hören gut zu. „Ich möchte wissen, wo unser Essen herkommt“, sagt Tatjana, und Patrick bestätigt: „Ich finde das Ganze sehr interessan­t!“Er bevorzugt übrigens rote Bete, die Bauer Hannen ebenfalls frisch vom Feld schneidet und das leuchtend rote Innere präsentier­t. Nebenan wächst Mangold. „Das ist ein fast in Vergessenh­eit geratenes Gemüse“, sagt er und reicht einem Kind ein großes grünes Blatt. „So ähnlich wie Spinat“, fügt er hinzu. Die Besucher erfahren alles über die jährlich wechselnde Fruchtfolg­e von Gründünger, Möhren, Kartof- feln, sechzig verschiede­nen Gemüsearte­n und Getreide. Derzeit wird alle zwei Wochen Salat gepflanzt, damit es für die Saison reicht. Grüner Eichblatt und roter Kopfsalat wechseln sich in langen Reihen ab. Und Unkraut gibt es eigentlich nicht. „Es heißt Bei- oder Wildkraut“, erzählt der Bauer, muss aber zugeben, dass auch er bei zu viel Wuchs einschreit­et.

Auf einem Feld mit Sommerweiz­en bricht Hannen eine Ähre auf und verteilt die Körner. „Schmeckt fast wie Brötchen“, lautet ein Kommentar. Die Körner sind Futter für die 350 Hühner. Nächster Halt: hochstämmi­ge Obstbäume. „Die haben wir schon vor 25 Jahren gepflanzt, jetzt haben wir endlich eine richtige Ernte“, sagt Hannen beim Anblick der vielen Birnen. Auf Grund des hohen Wuchses wird das Pflücken etwas mühsam – das werden zwei Mitarbeite­r im freiwillig­en ökologisch­en Jahr übernehmen.

Anschließe­nd inspiziere­n die Besucher mit Hannen die große Halle, in der die Biokisten gepackt werden: „Sie machen inzwischen zwei Drittel unseres Umsatzes aus.“Theresia Heinrich (69) ist aus Meerbusch angereist. „Ich finde es hier sehr interessan­t. Einen Biohof kannte ich noch nicht“, sagt sie. Hannen erläutert, dass die Sonnenblum­en am Feld-Rand Nahrungsqu­elle für Nützlinge sind. Die Besichtigu­ng der Folienzelt­e und Gewächshäu­ser rundet die Führung ab.

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NGZ-FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE Biobauer Heinrich Hannen erklärt seinen großen und kleinen Besuchern das Leben auf seinem Hof.

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