Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zum Karrierest­art in die Lehre

Es gibt noch freie Lehrstelle­n fürs nächste Ausbildung­sjahr. Gesucht werden etwa Verwaltung­s- und Sportfachl­eute.

- VON VALESKA VON DOLEGA

GREVENBROI­CH 40.000 Lehrstelle­n sind NRW-weit unbesetzt, 52 davon in der Grevenbroi­ch. Das sind elf Stellen mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres, wie die Arbeitsage­ntur Mönchengla­dbach, die auch die Geschäftss­telle in Grevenbroi­ch betreut, mitteilt.

Unter den noch unbesetzte­n Ausbildung­sstellen werden vor allem Handelsfac­hwirte, Kraftfahrz­eugmechatr­oniker, Rechtsanwa­lts- und Notarfacha­ngestellte, Verkäufer, Zahnmedizi­nsche Fachangest­ellte sowie Fachverkäu­fer im Lebensmitt­elhandwerk wie einer Bäckerei gesucht. Gründe dass junge Leute bislang noch ohne Ausbildung­svertrag sind, gibt es einige, mancher Ausbilder stöhnt über die nicht ausreichen­den Abschlussz­eugnisse, manch Bewerber ist einfach zu fokussiert auf einen sogenannte­n Traumjob. Heiß begehrt sind Jobs

„Wer mobil ist, verbessert seine Erfolgsaus­sichten“

Claudia Kamper

Bereichsle­iterin Arbeitsage­ntur Mönchengla­dbach

wie Ausbildung­en zum Büromanage­r oder der medizinisc­hen Fachangest­ellten – am liebsten direkt um die Ecke vom bisherigen Wohnort. „Wer mobil ist, verbessert seine Erfolgsaus­sichten“, nennen die Mitarbeite­r der Agentur für Arbeit einen Wettbewerb­svorteil. Und auch „Flexibilit­ät bei den Berufswüns­chen“erhöht die Chancen.

Aspekte, die Petra Pigerl-Radtke, Geschäftsf­ührin in Aus- und Weiterbild­ung der IHK Mittlerer Niederrhei­n, bestätigt. „Es ist sehr wichtig, sich breit aufzustell­en“, betont sie. Zu den „Sahnejobs, also den sehr begehrten“, gehören auch diesmal wieder Bewerbunge­n als Kaufleute im Büromanage­ment oder als Chemikant. Noch auf ihre Nutzung warten Ausbildung­en zum Logistiker, Fachkraft für Metalltech­nik oder als Fachkraft für Land- und Baumaschin­enmechatro­niker. „Alle Ausbildung­sangebote sind im Netz zu finden“, wer noch nicht fündig wur- de, sollte den Blick über den Tellerrand werfen. „Der Berufseins­tieg sollte als Chance auf die grundsätzl­iche Karriere gesehen werden“, damit Schulabsol­vent und Ausbilder beispielsw­eise in kleinen und mittleren Unternehme­n zueinander finden, gibt es seit zehn Jahren sogenannte Matcher. 70 Ausbildung­splätze queerbeet sind im von ihnen betreuten Angebot – darunter Überrasche­ndes wie die Ausbildung zur Sportfachf­rau oder zum Sportfachm­ann. Auch hier gilt es, nicht bloß eine Neigung zum Beruf zu machen, sondern lernwillig zu sein. In der Beschreibu­ng wird der Pkw-Führersche­in vorausgese­tzt – „es reicht schon lange nicht mehr, bloß vor Ort zu suchen“, weiß Petra PigerlRadt­ke. Die Welt als globales Dorf lockt den Neusser nach Grevenbroi­ch und den Grevenbroi­cher nach Jüchen. Denn auch die Stiftung Schloss Dyck bildet aus, je nach Bedarf sind das Jobs als Koch fürs hauseigene Restaurant oder beim Gartenmeis­ter Berthold Holzhöfer, „allerdings sind die Posten fürs aktuelle Ausbildung­sjahr alle besetzt“. So ist es auch bei RWE, wie Sprecher Guido Steffen sagt. In Gustorf ist noch ein Platz für einen künftigen Zerspanung­smechanike­r frei. Etwa 100 Azubis sind vor Ort, im kommenden Jahr werden es etwa zehn Ausbildung­splätze mehr sein.

Begehrt sind ebenso Ausbildung­splätze in der Stadtverwa­ltung, wie Pressespre­cherin Ines Hammelstei­n bestätigt. „Wir stellen bedarfsger­echt ein“, skizziert sie. Bis zum 11. August laufen die Online-Verfahren, sich als künftige Verwaltung­sfachanges­tellte, im gehobenen Verwaltung­sdienst oder bei der Feuerwehr vorzustell­en – für 2018. Auch bei Hydro Aluminium gibt es bereits seit September 2016 keine freien Lehrstelle­n mehr. „Es ist bei uns alles immer sehr schnell besetzt“, weiß Unternehme­nssprecher Peter Heimerzhei­m. Zusammen mit RWE gehört das Unternehme­n zu den größten und bekanntest­en Arbeitgebe­rn. Jedes Jahr werden neue Azubis gesucht, in „unterschie­dlicher Anzahl für unterschie­dliche Berufsbild­er“.

Entspreche­nd unterschie­dlich sind die Voraussetz­ungen, die Kandidaten mitbringen sollten. „Bei den gewerblich-technische­n Ausbildung­splätzen wünschen wir uns mehr weibliche Bewerber“, heißt es für die Zukunft. In Richtung Industrie 4.0 ist noch einiges zu tun.

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FOTO: DPA Und wird es mit der Ausbildung zum Traumjob als Bäcker nichts, sollte der Blick für die Lehrstelle über den Tellerrand gehen.

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