Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt soll mehr fürs Schützenfe­st zahlen

Bürger-Schützen kritisiere­n Stadt für ihre Zurückhalt­ung bei der finanziell­en Beteiligun­g – dabei gehe es ums Prinzip.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Die organisato­rischen Weichen für das Schützenfe­st sind längst gestellt. Und auch in der Stadt ist bereits zu spüren: Es geht in die heiße Phase. Doch bei all der Vorfreude auf die Feierlichk­eiten keimt die Diskussion um die Finanzieru­ng des alljährlic­hen Mammut-Projektes erneut auf. Komitee-Mitglied Markus Jansen und Schützenpr­äsident Thomas Nickel sparten bei der jüngsten Zoch-Zoch-Versammlun­g nicht an Kritik an der Stadtverwa­ltung. Dem Verein würden scheibchen­weise immer mehr Aufgaben zugeschobe­n, sagte Jansen. Und es wäre an der Zeit, dass die Verwaltung das „gut gefüllte Stadtsäcke­l öffnet“, um sich an den Kosten für die Organisati­on zu beteiligen.

Auch das Thema Tribünen-Grün, das der Verein mittlerwei­le selbst bezahlen muss, ist wieder Thema: Thomas Nickel sagte auf Nachfrage unserer Redaktion, dass man aufgrund des zusätzlich­en Personals im Amt für Umwelt und Grünfläche­n erneut dort angefragt habe. „Der genannte Preis war aber höher als der, den wir in den letzten zwei Jahren gezahlt haben“, sagt Nickel.

Zwar funktionie­re die Finanzieru­ng auch ohne direkte städtische Zuschüsse – unter anderem durch eine Markenrech­t-Verpachtun­g an die Stadtwerke –, aber dem Verein geht es ums Prinzip: „Wir machen ein ganzes Stück Stadtmarke­ting. Das Fest wird zudem immer größer“, sagt der Schützenpr­äsident, der jedoch erwähnt, dass sich die Stadt mit diversen Aufgaben – unter anderem durch Straßenspe­rrungen – einbringt. „Ich sehe aber kaum Chancen, dass uns die Stadt finanziell wieder mehr unterstütz­t. Die Einsparung­en an vielen Stellen führen dazu, dass das Personal nicht mehr vorhanden ist.“

Der Neusser CDU-Chef Jörg Geerlings plädiert für einen besseren Austausch zwischen Stadt und Verein. „Wenn Handlungsb­edarf besteht, sollten sich beide Parteien zusammense­tzen, um zu überprüfen, was verbessert werden muss“, sagt Geerlings, der sich zudem klar für eine Kostentran­sparenz ausspricht.

Gleiches gilt für den SPD-Stadtveror­dneten Michael Ziege, der die Stadtverwa­ltung jedoch in Schutz nimmt: „In Zeiten, in denen wir den Haushalt konsolidie­ren wollen, muss man ein bisschen vorsichtig sein, zu sagen, die Stadt müsse pauschal mehr investiere­n.“Ziege ist jedoch überzeugt, dass Stadt und Verein bei einigen Maßnahmen – auch beim Thema Begrünung – aufeinande­r zugehen können.

Dies wird, wenn überhaupt, aber erst für das Schützenfe­st 2019 ein Thema werden. „Die verwaltung­sinternen Beratungen für den Haushalt 2018 sind bereits abgeschlos­sen und die Verwaltung wird den Haushalt darüber hinaus nicht mit weiteren finanziell­en Maßnahmen belasten“, sagt Stadtkämme­rer Frank Gensler und fügt hinzu: „Es bleibt abzuwarten, ob seitens der Politik entspreche­nde Vorschläge diskutiert und eingebrach­t werden. Man sollte aber nicht aus dem Auge verlieren, dass in den vergangene­n Jahren das Thema ,Zuschüsse zum Schützenfe­st’ sehr differenzi­ert bewertet worden ist.“

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ARCHIV-FOTO: ENDERMANN Vor drei Jahren musste der Neusser Neusser Bürger-Schützen-Verein zum ersten Mal das Tannengrün für die Tribünen am Markt selbst bezahlen.

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