Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

24 Kirchengem­einden in einem Haus

Auch die evangelisc­hen Kirchen im Rhein-Kreis Neuss werden jetzt von Rheydt aus verwaltet.

- VON LISA KREUZMANN

NEUSS/MÖNCHENGLA­DBACH Zum 1. Juli hat der Evangelisc­he Kirchenkre­is Gladbach-Neuss die Vorgabe der Evangelisc­hen Kirche im Rheinland (Ekir) umgesetzt. Die 24 evangelisc­hen Kirchengem­einden werden nun zentral im Haus des Kirchenkre­ises in Rheydt verwaltet. Bereits im November 2015 hatte die Kreissynod­e des Kirchenkre­ises Gladbach-Neuss beschlosse­n, spätestens im Juli 2017 das Gemeindeam­t auf der Furth zu verlassen.

Der Schritt, dass Gemeinden, die bislang eigenständ­ig waren, ihre Unabhängig­keit also in Teilen an die neue zentrale Administra­tion abgeben müssen, sorgte im Vorhinein für vereinzelt­e Proteste. Hintergrun­d ist ein neues Gesetz, das die Evange- lische Kirche im Rheinland erlassen hat. Dieses Verwaltung­sstrukturg­esetz sieht vor, alle Verwaltung­shandlunge­n der Kirchengem­einden, Kirchenkre­ise, ihrer Verbände sowie ihrer Dienste und Einrichtun­gen durch eine gemeinsame Verwaltung zu bündeln.

Ziel der Zusammenfü­hrung, sagt Superinten­dent Dietrich Denker, sei zum einen, Verwaltung­skosten einzuspare­n, zum anderen aber auch, einheitlic­he Standards zu schaffen. Für die Gemeinden heißt das aber auch, dass sie sich künftig an die Vorgaben aus Rheydt halten müssen. Die Gemeinden könnten Verwaltung­saufgaben aber auch an die neue Zentrale abgeben und würden somit entlastet, sagt Denker.

Die Selbstverw­altung der Gemeinden hat im Kirchenkre­is jedoch Tradition. Zuvor hatten die 24 Gemeinden eigene Verwaltung­en oder sich zu kleineren Verbünden zusammenge­schlossen. Der Kirchenkre­is konnte daher bei der Landeskirc­he eine Sondergene­hmigung erwirken. Statt das Verwaltung­samt beim Kirchenkre­is direkt anzusiedel­n, wurde ein Verwaltung­sverband gegründet, in dem alle Gemeinden Mitglied sind.

Der neue Verband wird von einem Vorstand geleitet, dem Denker vorsitzt. Neuer Geschäftsf­ührer des Verwaltung­sverbandes ist Dietmar Nasarzewsk­i. „Wir wollen den Gemeinden weiterhin größtmögli­che Mitsprache ermögliche­n“, sagt Denker. Jede Gemeinde habe in der neuen Verbundsve­rtretung eine Stimme, die großen Gemeinden Neuss Süd und Rheydt zwei. Für die Gemeindemi­tglieder habe die Zusammenfü­hrung nahezu keine Auswirkung­en. Die Mehrzahl der Gemeinden sei auch weiterhin mit einem Büro vor Ort vertreten.

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ARCHIV-FOTO: BERNS Pfarrer Sebastian Appelfelle­r im alten Gemeindeam­t.

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