Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neue Stadt-Offensive für mehr Gewerbeflä­chen

Neuss will die schwarz-gelbe Landesregi­erung beim Wort nehmen und im neuen Regionalpl­an mehr Gewerbegeb­iete berücksich­tigt sehen.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Im Entwurf für den neuen Regionalpl­an sind zwei neue Gewerbegeb­iete in der Stadt berücksich­tigt. Das sei schon jetzt zu wenig, sagen Bürgermeis­ter Reiner Breuer und sein neuer Wirtschaft­sförderer Andreas Galland, die jetzt in die Offensive gehen. Sie wollen die neue schwarz-gelbe Landesregi­erung beim Wort nehmen, die den Kommunen mehr Spielraum bei der Flächenpol­itik zusichert. „Jetzt muss das Land liefern“, sagt der Bürgermeis­ter mit SPD-Parteibuch.

Die Ankündigun­g der Düsseldorf­er Bezirksreg­ierung, eine dritte Anhörungsr­unde zum Thema Regionalpl­an für die Region Düsseldorf zu starten, hat im Rathaus rege Geschäftig­keit ausgelöst. Die Potenziala­nalyse für Gewerbeflä­chen aus dem Jahre 2010, die zuletzt 2014 überarbeit­et worden war, wurde noch einmal zur Aktualisie­rung an das Gutachterb­üro abgegeben. Das soll schon im September erste Ergebnisse liefern und auch Flächen in den Blick nehmen, die bei der ersten Untersuchu­ng noch ausgeblend­et blieben.

Damals waren neun Flächen identifizi­ert worden, von denen es zwei in den Regionalpl­an geschafft haben, der eigentlich die Rahmenbedi­ngungen für die wirtschaft­liche Entwicklun­g in den kommenden 20 Jahren festlegen soll. „Neuss ist im Regionalpl­an zu schlecht behandelt worden“, sagt Galland. Denn eigentlich sind die „neuen“Gebiete – 28 Hektar an der Kreitzer Straße in Holzheim und 22 Hektar an der Kruppstraß­e in Derikum – planerisch schon voll, lange bevor die Erschließu­ng begonnen hat. Und in beiden Fällen werden ausschließ­lich An- beziehungs­weise Umsiedlung­swünsche von Unternehme­n befriedigt, die in Neuss ansässig sind, sagt Galland. Er hat die Sorge, dass auch solche Interessen­ten abwandern, weil nicht schnell genug Baurecht geschaffen werden kann.

Von einer Ventilfunk­tion für Düsseldorf, von der die Gutachter noch 2014 mit Blick auf Firmen sprachen, die in der Landeshaup­tstadt nicht landen können, ist in Neuss schon keine Rede mehr. Weil sie momentan ansiedlung­swilligen Unternehme­n nichts anzubieten hat, reist die Stadt im Oktober mit leeren Händen zur Gewerbe-Immobilien­messe „Expo Real“nach München.

Wie angespannt die Lage ist, erkennt der Bürgermeis­ter daran, dass ein Anlieger angefragt hat, ob er den Baggersee im Gewerbegeb­iet am Blankenwas­ser verfüllen darf. So weit will es Breuer gar nicht erst kommen lassen.

In der Anhörungsr­unde – so die derzeitige Marschrich­tung – wird die Stadt dafür werben, über den Regionalpl­an noch 28 Hektar an der Kuckhover Straße (Allerheili­gen Ost) für das Gewerbe mobilisier­en zu können und weitere 18 Hektar bei einem „Sprung über die Autobahn 57“westlich der Morgenster­nsheide, in Nachbarsch­aft zum neuen Ikea-Möbelhaus. Ein alter „Potenzials­tandort“am Henselsgra­ben wird nicht weiterverf­olgt, weil dort inzwischen Wohnbebauu­ng vorgesehen ist. Mit 250 Hektar Fläche, die als potenziell geeignet identifizi­ert wurden, gerät aber Hoisten-Süd in den Blick, wo sich inzwischen zwei Windräder drehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany