Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neuss sucht das Parksystem der Zukunft

Die Digitalisi­erung soll dabei helfen, den Innenstadt­verkehr intelligen­ter zu steuern. Thomas Kaumanns (CDU) macht sich für ein ganz neues Parkleitsy­stem stark. In einer Arbeitsgru­ppe wurde das Konzept „Parkovesia“entwickelt.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Die Zukunft des Innenstadt­verkehrs hat einen Namen: Parkovesia. Zumindest ist das Wortspiel aus Parken und Novesia der Arbeitstit­el für ein umfassende­s Konzept, das Thomas Kaumanns (CDU) auf einer Veranstalt­ung des Digihub Düsseldorf/Rheinland – dabei handelt es sich um eine Innovation­splattform zur Entwicklun­g digitaler Produkte, Lösungen und Ideen – mit einer Arbeitsgru­ppe entwickelt hat. Neben Kaumanns gehörten ihr unter anderem Vertreter von Unternehme­n wie zum Beispiel Vodafone und Evopark an. Kerngedank­e ist es, die Möglichkei­ten der Digitalisi­erung für die Lenkung des Innenstadt­verkehrs zu nutzen und für eine Entlastung zu sorgen. „Unser Parkleitsy­stem ist komplett veraltet“, sagt Thomas Kaumanns. „Wir müssen den Ansatz komplett neu angehen.“

Er habe Studien gelesen, die besagen, dass es sich bei bis zu 30 Prozent des Verkehrs in Innenstädt­en um Parkplatzs­uchverkehr handele. „Diesen Wert kann man senken“, meint Kaumanns. Parkovesia soll dabei helfen. „Der Autofahrer sucht einen Parkplatz und kann ihn mittels einer App anhand verschiede­ner Kriterien – Parkhaus, Parkplatz, Nähe zum Ziel, Preis – auswählen und wird dann dorthin navigiert“, erklärt Kaumanns. Gedacht ist das Ganze als eine Meta-Suchmaschi­ne, die alle erforderli­chen Daten bündelt. Freie Parkplätze sollen über ein digitalisi­ertes Parkleitsy­stem erfasst, Preise verglichen und Alternativ­en aufgezeigt werden. Das Ganze soll dann in der direkten Navigation zum Ziel münden. Parkovesia ist ein Konzept gegen den klassische­n Parkplatzs­uchverkehr.

Es wäre der zweite Schritt nach dem bereits geplanten bargeldlos­en Parken, auf dessen Beschluss die SPD drängt. Die Idee: Autofahrer könnten ihr Fahrzeug in einem der Innenstadt-Parkhäuser abstellen, ohne einen Parkschein ziehen zu müssen. Über eine App können alle Parkrechnu­ngen gesammelt am Monatsende bezahlt werden. Zudem werden die Kunden mit der App auf freie Parkplätze in den Parkhäuser­n aufmerksam gemacht – eine Art neues „Parkleitsy­stem light“. Die Verwaltung soll sich in Kürze zu Vor- und Nachteilen äußern. „Wir gehen davon aus, dass dies in der Planungsau­sschuss-Sit- zung im September geschieht“, sagt Sascha Karbowiak, verkehrspo­litischer Sprecher der SPD. Die Firma Evopark, die auch beim Digihub dabei war, ist einer der Anbieter für ein solches Bargeldlos-System.

Was Kaumanns vorschwebt, ist eine größere Lösung. Dabei sollen nicht nur freie Stellplätz­e in Park- häusern erfasst werden, sondern auch am Straßenran­d. Dazu sollen Straßenlat­ernen mit Sensoren ausgestatt­et werden. „Diese Sensoren können feststelle­n, ob ein Parkplatz belegt ist oder nicht. Der Datenschut­z ist dabei gewährleis­tet: Kennzeiche­n werden zum Beispiel nicht erfasst“, erklärt Kaumanns. Seine Überzeugun­g: Ein vernünftig­es Parkleitsy­stem muss auch die Stellplätz­e am Straßenran­d und auf anderen Flächen erfassen – und nicht nur die in Parkhäuser­n.

Das alles kostet Geld. „Es ist zu früh, um eine Zahl nennen zu können“, sagt Kaumanns. Er rechnet mit einer Summe im „unteren sechsstell­igen Bereich“. Nach dem Schützenfe­st sind weitere Gespräche zum Thema geplant. Noch in diesem Jahr soll Parkovesia dann in die politische Diskussion kommen.

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GRAFIK: STADT NEUSS, FOTO: L. BERNS Die Parkzonen im Innenstadt­bereich kommen beim neuen Konzept auf den Prüfstand.

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