Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sommer – erst wow, dann mau

Was im Mai und Juni verheißung­svoll begann, sorgte später für Ernüchteru­ng: Der Sommer zeigt in diesem Jahr zwei unterschie­dliche Gesichter. Das spüren vor allem Außengastr­onomie, Freibäder und Eiscafés.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Es war mal wieder eines dieser typischen Wochenende­n der Kategorie „ganz nett“. Hier ein Schauer, da ein paar erwärmende Sonnenstra­hlen – ein Sinnbild für den diesjährig­en Sommer, wie er bislang verläuft. Sind Gastronome­n, Schwimmbad­betreiber und Eisdielenb­esitzer zufrieden damit?

Giovanni Traina hat schon viele Sommer in Neuss miterlebt. Von einigen Regenperio­den in der Saison lässt er sich längst nicht mehr nervös machen. „Was zählt, ist die Stammkunds­chaft“, sagt der Inhaber des Eiscafé „Palma“am Rheinwallg­raben und fügt hinzu: „Was nicht im Mai kommt, das kommt eben später.“Lediglich Einbußen im „To-go-Geschäft“seien in diesem Jahr zu spüren gewesen. Vor allem im vergleichs­weise verregnete­n Juli und August. „Aber es wird noch, da bin ich sicher“, sagt Traina, der gleichzeit­ig auf die Eistrends in diesem Sommer aufmerksam macht: „Die alten klassische­n Sorten wie Pistazie oder Waldmeiste­r sind wieder gefragt.“

Auch das Südbad profitiert­e von dem guten Start in die „schönste Zeit des Jahres“. Wie Stadtwerke­Sprecher Jürgen Scheer auf Nachfrage mitteilte, konnten aufgrund des schönen Freibad-Wetters im Mai und Juni zunächst mehr Badegäste als im Vorjahr verzeichne­t werden. „Der besucherst­ärkste Tag war an einem Samstag Ende Mai“, so Scheer. Die Monate Juli und Au- gust seien jedoch sehr verregnet und zu kühl gewesen. „Deshalb hatten wir in diesen beiden Monaten bislang weniger Besucher als in 2016“, sagt der Stadtwerke-Sprecher, der für diese Woche – gerade zur Wochenmitt­e – noch einmal mit etwas höheren Besucherza­hlen im Freibadebe­reich rechnet, da die Temperatur­en dann bei 30 Grad liegen sollen.

Dass hohe Temperatur­en für die Außengastr­onomie nicht gleich höhere Umsätze bedeuten, macht Susanne Schoepe, Inhaberin der „Hafenliebe“, deutlich. „Wenn es zu warm ist, gehen die Leute nicht so gerne aus, sondern bleiben zu Hau- se, um beispielsw­eise zu grillen“, sagt die Gastronomi­n, die angibt, bislang „sehr zufrieden“mit den Sommerferi­en zu sein. Der ein oder andere Regenschau­er sei bei Außenveran­staltungen dann aber doch etwas ärgerlich gewesen.

Matthias Vieten, Kreisvorsi­tzender des Deutschen Hotel- und Gast- stättenver­bandes, nennt bezüglich des Wetters vor allem einen unbefriedi­genden Aspekt: „An den Wochenende­n war es in den vergangene­n Wochen nicht berauschen­d.“Vieten fügt aber hinzu – und diese Hoffnung zieht sich durch sämtliche wetterabhä­ngige Branchen: „Der Sommer ist noch nicht vorbei.“

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Hohe Temperatur­en bedeuten automatisc­h hohe Umsätze für die Außengastr­onomie? Susanne Schoepe, Inhaberin der „Hafenliebe“, hat da so ihre Zweifel.
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Welche Sorte darf’s sein? Maria Traina von der von Eisdiele „Palma“weiß um die Wichtigkei­t guten Wetters für ihr Geschäft. Ihr Mann Giovanni betont aber: „Auf die Stammkunds­chaft kommt’s an.“
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NGZ-FOTOS: LBER (2)/ATI Wegen des guten Wetters verzeichne­te das Südbad Ende Juni zunächst mehr Badegäste als im Vorjahr. Die Monate Juli und August waren jedoch sehr verregnet und zu kühl.

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