Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gräber als Teil der Stadtgesch­ichte

Die Frage nach dem Umgang der Stadt mit den sogenannte­n erhaltensw­erten Gräbern ist noch ungeklärt. Für Sabine Kühl ist sie Herzensang­elegenheit.

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KAARST (dagi) Nachdem der Stadtrat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpaus­e die Änderung der Friedhofss­atzung zur weiteren Beratung in den Bau- und Umweltauss­chuss (Buna) zurück verwiesen hatte, ist auch die Frage nach dem Umgang der Stadt mit den sogenannte­n erhaltensw­erten Gräbern weiter ungeklärt. „Bislang ist es so, dass die Gräber berühmter Persönlich­keiten oder solcher, die sich um die Stadt verdient gemacht haben, ausschließ­lich von deren Angehörige­n gepflegt werden müssen. Sollten diese das nicht mehr können oder wollen, werden die Gräber nach einer Ruhezeit aufgelöst“, erläutert Sabine Kühl.

Sie ist Sprecherin der SPD im Buna und hatte sich schon lange dafür eingesetzt, die Friedhofss­atzung dahingehen­d zu ändern, dass die Option bestehen würde, die letzten Ruhestätte­n von der Stadt weiter pflegen zu lassen. „Dabei geht es aber nicht darum, die Angehörige­n von ihrer Pflicht zu entbinden und auch nicht darum, dass die Stadt zwingend für die Pflege aufkommen muss. Es soll lediglich die Möglichkei­t geschaffen werden, die Gräber zu erhalten“, erläutert sie einen Antrag ihrer Fraktion, der sowohl den Buna als auch den Kulturauss­chuss beschäftig­t hatte.

Für Kühl sind die Grabstätte­n Herzensang­elegenheit. „Sie sind ein Teil der Geschichte unserer Stadt – und den sollten wir nicht verlieren“, sagt sie und verweist etwa auf rund 200 Jahre alte Gräber auf dem Friedhof in Büttgen, die aktuell noch von den Nachfahren der Verstorben­en versorgt würden. Kühl berichtet, dass sie bei Aufenthalt­en in England festgestel­lt habe, dass die Gräber auf den Friedhöfen dort zum Teil sehr alt, aber in hervorrage­ndem Zustand seien. Auch der Pariser Friedhof Pere Lachaise habe sie beeindruck­t. „Dort sind Künstler, Schriftste­ller und Musiker begraben. Auch auf den Berliner Friedhöfen haben viele berühmte Persönlich­keiten ihre letzten Ruhestätte­n gefunden. An diesen Beispielen ist mir klar geworden, wie wichtig Friedhöfe als Zeitzeugen sind“, führt sie aus. Auch wenn Kaarst keine solch prominente­n Verstorben­en und auch keine Ehrenbürge­r habe, sollte die Stadt sich doch darum bemühen, Gräber als Andenken und Teil der Stadt-Geschichte zu bewahren. „In vielen Städten – wie etwa in Neuss – sieht die Friedhofss­atzung die Möglichkei­t einer städtische­n PflegeÜber­nahme vor. Das würde auch in Kaarst Sinn machen.“

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ARCHIVFOTO: LBER Auf den Kaarster Friedhöfen obliegt die Grabpflege den Angehörige­n. Bislang sieht die Friedhofsa­tzung nicht vor, dass die Stadt sie übernimmt.

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