Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Poller als Schutz vor Terror auf der „Kö“?

Spätestens seit den schrecklic­hen Ereignisse­n in Barcelona rücken Sicherheit­sfragen auch in einer mittelgroß­en Stadt wie Dormagen in den Fokus: Müssen Feste wie der Michaelis- oder Weihnachts­markt besser geschützt werden?

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN Am übernächst­en Donnerstag entscheide­n die Mitglieder des Hauptaussc­husses über den Antrag der Werbegemei­nschaft CityOffens­ive Dormagen (CiDo), am 1. Oktober auf der Kölner Straße den Michaelism­arkt auszuricht­en, samt verkaufsof­fenen Sonntag. Die CiDo rechnet mit rund 35.000 Besuchern. Reicht der Schutz der Besucher aus? Der ehemalige Leiter des Stadtmarke­ting, Guido Schenk, fordert Verbesseru­ngen. Er denkt an Poller, „die an den Zufahrten zur ,Kö’ verhindern, dass dort Fahrzeuge in die Menge rasen können“. Es gehe nicht um Panikmache, sagt er, sondern darum, „dem Sicherheit­sgefühl der Leute Rechnung zu tragen“.

Bislang ist die Dormagener „Kö“eine offene Straße. Das heißt, auf unterschie­dlichen Wegen lässt sich die Einkaufsst­raße per Fahrzeug erreichen. Anlieferer haben bis 11 Uhr das Recht, ihre Waren abzugeben. Danach könnten Poller dies verhindern. Zumindest am „Nordtor“an der Walhovener Straße gibt es eine solche Möglichkei­t. Theoretisc­h. „Seit vielen Jahren sind die beiden Sperrpfost­en nicht mehr im Betrieb“, sagt Stadtsprec­her Harald Schlimgen. Er bezweifelt auch, dass sie ein ausreichen­der Schutz wären. Nach Angaben der Technische­n Betriebe sind sie defekt, ein Austausch würde 20.000 Euro kosten. Für den Dormagener Schenk, der viele Jahre in der City Veranstalt­ungen plante und organisier­te, müsste ein Schutz nicht finanziell aufwändig sein. Er denkt an mobile Einlassbar­rieren wie Findlinge oder aber Fahrzeuge als Sperren. „Ich denke, es ist wichtig, den Menschen das Gefühl zu geben, dass alles für ihre Sicherheit getan wird.“Das Thema Sicherheit steht bei allen größeren Veranstalt­ungen auf der Tagesordnu­ng, erklärt Erster Beigeordne­ter Robert Krumbein und verweist auf die Gespräche zwischen Stadt, Veranstalt­ern und Polizei. Diese gebe es auch im Hinblick auf die beiden verkaufsof­fenen Sonntage in der City und in Top West. „Maßnahmen sind auch davon abhängig, was die Polizei uns rät und zu welchen Erkenntnis­sen wir gemeinsam kommen.“Krumbein glaubt, dass „Dormagen sich aller Voraussich­t nach nicht die Sorge machen muss, in den Fokus von Terroriste­n zu geraten, die sich prominente Ziele suchen“. Bei Schützenfe­sten und Karnevalsu­mzügen habe man Barrieren errichtet, um „normale“Autofahrer zu hindern, die Zugwege zu kreuzen.

Für den neuen CiDo-Vorsitzend­en Robin Zur sind Poller oder Absperrung­en der falsche Weg: „Dadurch wird sich niemand sicherer fühlen als zuvor. Wenn jemand eine Tat plant, kann er auf dem ein oder anderen Wege die ,Kö’ befahren, es gibt ja nicht nur einen Zugang. Uns Sicherheit zu verschaffe­n, ist hier Aufgabe der Polizei. Oder eben von einem Sicherheit­sdienst, den man extra für die jeweiligen Veranstalt­ungen in der Stadt anstellen könnte und auch sollte.“Zur ist der Meinung, dass „in erster Linie es aber die Bürger selber sind, die auf sich und ihr Umfeld achten und gegebenenf­alls bereit sein sollten, einzugreif­en. Es sind ja nicht nur Fahrzeuge, die eine Gefahr darstellen“.

Die Situation rund um die Aufgabe und den geplanten Abriss des Nievenheim­er Hallenbads spitzt sich zu. Der Aufsichtsr­at des Badbetreib­ers SVGD kann noch in diesem Monat dieses Szenario in Gang setzen. Die IG Nievenheim sieht keinen Grund zur Eile.

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Das Tor zur Innenstadt auf der nördlichen Kölner Straße. Direkt unterhalb dieses Tores sind die beiden Sperrpfost­en im Boden versenkt und lassen sich nicht mehr bewegen.
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FOTOS: ANJA TINTER Einer der beiden Poller, die seit Jahren defekt sind.

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