Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schüler bewerten Online-Einzelhand­el

Projektprä­sentation trotz Sommerferi­en: Schüler des Berufskoll­egs Weingartst­raße haben sich der Frage gewidmet, wie gut der Neusser Einzelhand­el auf die digitale Zukunft vorbereite­t ist. In einigen Bereichen gibt es Nachholbed­arf.

- VON BÄRBEL BROER

NEUSS Noch sind Ferien, doch im Berufskoll­eg Weingartst­raße waren gestern trotzdem etliche Lehrer und Schüler sowie Vertreter von Neuss Marketing, der IHK Mittlerer Niederrhei­n sowie Neusser Einzelhänd­ler vertreten. Anlass war die Vorstellun­g einer Studie, die zwei Abschlussk­lassen zum Einzelhand­elskaufman­n durchgefüh­rt hatten. Wie gut sind die Neusser Einzelhänd­ler für die digitale Zukunft aufgestell­t? Dieser Frage waren die rund 40 Schüler nachgegang­en.

Gemeinsam mit den Projektpar­tnern Neuss Marketing sowie der Zukunftsin­itiative Innenstadt Neuss (ZIN) hatten die Schüler Kriterien für ihre Untersuchu­ng zusammenge­tragen. 115 der rund 300 Läden in der Innenstadt wurden ausgewählt. Insgesamt 22 Branchen waren vertreten – darunter Schuhhändl­er, Floristen, Bäcker, Bekleidung­sgeschäfte und Buchläden. Ein Drittel der Unternehme­n ist eigentümer­geführt, Zweidritte­l sind Filialen größerer Ketten. Um die Onlineakti­vitäten bewerten zu können, beurteilte­n die Schüler die einzelnen Webpräsenz­en, untersucht­en, wie schnell das jeweilige Unternehme­n über Suchmaschi­nen gefunden wird und kontrollie­rten deren Aktivitäte­n in den Sozialen Medien, erklärte Projektlei­terin Marion Werner. In aufwendige­n Datenbanke­n erfassten die Schüler mit Unterstütz­ung ihres Lehrers Frank Weber die einzelnen Ergebnisse.

„Einen Onlineauft­ritt haben 87 Prozent“, erzählt Schülerin Victoria Röken. Eine optimierte Darstellun­g für mobile Endgeräte dagegen hätten nur 65 Prozent. „Das könnte etwas mehr sein“, so die 21-Jährige. Dies gelte auch für die Werbung im Geschäft für das Onlineange­bot. „Nur 54 Prozent nutzen das.“Mehrsprach­ige Internetau­ftritte bieten nur 15 Prozent der 115 Unternehme­n an. „Zumindest auf Englisch sollte es Webseiten geben“, betont Schülerin Lisa Maus. Ungenutzte­s Vertriebsp­otenzial sieht Schüler Fabian Grotjans darin, dass nur vier Prozent der Unternehme­n ihre Waren bei Ebay oder Amazon verkaufen. Einen Onlineshop haben aber immerhin 43 Prozent.

Auch die Rückmeldun­g mancher Einzelhänd­ler entweder auf Onlineform­ulare oder Mails sei ausbaufähi­g. 34 Prozent der Unternehme­n hätten bis heute keine Rückmeldun­g gegeben. 49 Prozent jedoch antwortete­n innerhalb eines Tages. „Einer sogar binnen einer Stunde, so Lisa Maus. Als „Best-Practice“Beispiele stachen die Neusser Filiale der Mayerschen Buchhandlu­ng sowie Oliver Leuchten, Inhaber der „Rauchbar“, hervor. Eine Wertung der Ergebnisse hätten sie laut Joachim Wolff, Leiter der Onlinestud­ie, bewusst nicht vorgenomme­n. Die Erfassung der einzelnen Daten solle eher Motivation für die einzelnen Händler sein, sagte Wolff. City Manager Thomas Werz: „Die Ergebnisse, die durchaus repräsenta­tiv sind, haben mich positiv überrascht.“

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NGZ-FOTO: WOI Im Berufskoll­eg Weingartst­raße wurden gestern die Ergebnisse einer Studie zur Online-Präsenz des Neusser Einzelhand­els vorgestell­t.

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