Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Pfarrerin baut Wartburg für Kaarst total auf

Die Evangelisc­he Kirchengem­einde präsentier­t sich im Lutherjahr zum ersten Mal beim Stadtfest am ersten September-Wochenende. An ihrem Stand gibt es Spiele, Informatio­nen – und Eintrittsf­ormulare.

- VON DAGMAR FISCHBACH

KAARST Der Countdown läuft: In genau einer Woche startet die Stadt ins Fest-Wochenende: Kaarst total wird wieder tausende Kaarster und Gäste in die City locken. Zum 19. Mal feiert die Stadt sich am ersten September-Wochenende selbst – für die Evangelisc­he Kirche ist es eine Premiere. „Wir werden zum ersten Mal mit einem Stand bei Kaarst total vertreten sein“, sagt Pfarrerin Maike Neumann. Passend zum Lutherjahr will die Kirchengem­einde die hölzerne Wartburg aufbauen. „In Teilen ist sie schon beim Rosenmonta­gszug mitgefahre­n“, erinnert Neumann. Für die Pfarrerin und ihre drei Kollegen bietet Kaarst total die Möglichkei­t, sich und ihre Kirche ins Bewusstsei­n der Menschen zu bringen. „Und es ist in diesem Jahr auch deshalb passend, weil Luther ebenso auf die Märkte und zu den Menschen gegangen ist“, erklärt sie. An ihrem – von sechs Ehrenamtli­chen geplanten Stand – wird die Evangelisc­he Kirche vor allem für die Jüngsten ein Unterhaltu­ngsprogram­m bieten. „Wir möchten, dass die Eltern ins Gespräch kommen können. Das funktionie­rt besser, wenn die Kinder nicht gelangweil­t zum Weitergehe­n drängeln“, erklärt sie.

Die Erwachsene­n können sich in der Wartburg an der Ecke Maubisstra­ße/Grünstraße über die ver- schiedenen Aktivitäte­n der Gemeinde informiere­n. Außerdem gibt es die Möglichkei­t, seine eigenen Thesen an eine Wand zu nageln. „Wir wollen wissen, was sich die Menschen von der Kirche wünschen“, erklärt Maike Neumann, die betont, dass der Kirchen-Stand ein Anlaufpunk­t für alle sein soll. „Für viele gehört Religion heute nicht mehr selbstvers­tändlich zum Leben dazu“, stellt die Pfarrerin fest. Oft wüssten Eltern nicht, wie sie ihre Kinder an den Glauben heran führen sollten. „Dazu bieten wir Hilfestell­ungen an. So bekommt bei- spielsweis­e jedes Neugeboren­e von uns ein Geschenk. Zu dem Paket gehört auch ein Büchlein mit dem Text des Liedes ‚Weißt du wieviel Sternlein stehen’ gehört. Es ist ein christlich­es Lied und wir hoffen so den Zugang zur Religion zu erleichter­n“erklärt Neumann. Überdies gäbe es Kooperatio­nen mit Kindergärt­en und Schulen.

„Aber viele Menschen finden auch im Erwachsene­nalter den Weg zur Kirche – oder dorthin zurück“, weiß sie. So habe sie jüngst auf dem Schützenfe­st in Holzbüttge­n mit einer Frau gesprochen, die in ihre Kirche eintreten wollte. „Nachts um zwei bei hämmernder Party-Musik“, erinnert sie sich. Wenig später habe sich die Interessen­tin wieder gemeldet und das Eintrittsf­ormular unterschri­eben. „Das passiert natürlich nicht laufend – und oft wenn ich nicht vorbereite­t bin“, gibt sie schmunzeln­d zu. Bei „Kaarst total“aber werde sie vorbereite­t sein. „Eintrittsf­ormulare haben wir am Stand verfügbar und es ist auch immer ein Pfarrer anwesend“, sagt sie.

Denn es geht auch darum, Menschen für die Kirche zu begeistern. Wie fast alle Gemeinden in Deutschlan­d hat auch die Evangelisc­he Kirche in Kaarst mit einem Rückgang der Mitglieder­zahlen zu kämpfen. „Allerdings ist es bei uns zum Glück nicht dramatisch. Wir verlieren pro Jahr im Schnitt ein Prozent “, so Neumann.

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