Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mr. Schmitz aus Wisconsin sucht seine Familie

Spurensuch­e: In dem amerikanis­chen Bundesstaa­t liegen viele Auswandere­r aus Rommerskir­chen begraben.

- VON BERND ROSENBAUM

ROMMERSKIR­CHEN Das Anliegen, das unlängst an Klaus Erdmann vom Geschichts­kreis herangetra­gen wurde, klingt ein bisschen wie die Aufforderu­ng zur Suche nach der sprichwört­lichen Stecknadel im Heuhaufen. Ob er nicht eine gewisse Familie Schmitz ausfindig machen könne, die vor gut 150 Jahren im Rheinland gelebt habe. Die Anfrage kam per E-Mail vom Ehepaar Melvin und Sandy Schmitz aus dem gut 6800 Kilometer entfernten Cashton, Wisconsin, in den Vereinigte­n Staaten von Amerika. Offenbar lassen so manchen Amerikaner seine Einwandere­r-Wurzeln aus dem „alten Europa“nicht kalt. Auch die Schmitzens aus USA wüssten gern mehr über ihre Vorfahren. Allgemeine Antworten hat Klaus Erdmann schnell parat. So weiß er, dass damals in der Regel nicht Abenteuerl­ust der Grund dafür war, dass sich zahlreiche Menschen in eine neue Welt aufmachten. Meist war es die pure Not und die Flucht vor dem drohenden Hungertod, der ganze Familien antrieb, ihr Glück in der Ferne zu versuchen.

Dass hier nun aber gerade nach einer Familie Schmitz gefahndet werden muss, die bei Köln gelebt hat, stellt den Hobbyhisto­riker nicht unbedingt vor eine unlösbare Aufgabe, aber doch mindestens vor eine besondere Herausford­erung. Aktuell findet das elektronis­che Telefonbuc­h 49 Treffer bei der Suche nach „Schmitz“, allein in Rommerskir­chen, im benachbart­en Köln sind es schon 1320.

Doch anhand der Angaben von Melvin und Sandy Schmitz konnte Erdmann schon ein paar Details rekonstrui­eren: Die elfköpfige Familie Schmitz aus Eckum und die Familie von Caspar Flock aus Stommeln reisten im Jahre 1857 zusammen mit weiteren Auswandere­rn mit dem Dampfschif­f „Belgique“über Antwerpen in die USA. Am 20. Juni 1857 trafen sie im Hafen von New York ein und fuhren von dort mit dem Zug in das noch einmal 1400 Kilometer entfernte Prairie du Chien am Mississipp­i. Den Fluss hinauf ging es mit dem Dampfer bis LaCrosse und von dort zu ihrem Siedlungso­rt Cashton. Offenbar lernten sich die Familien von Hermann und Apolonia Flock, geborene Breuer, und von Caspar Schmitz auf der langen Reise so gut kennen, dass der bei seiner Ankunft in den USA 21 Jahre alte Sohn Peter Flock später die drei Jahre ältere Anna Gertrud Schmitz heiratete. Ur-UrEnkel Melvin Schmitz, der mit seiner Frau Sandy nun im September Rommerskir­chen bereisen will, würde sich freuen, bei dieser Gelegenhei­t vielleicht sogar auf Vorfahren zu treffen. Erdmann ist daher auf der Suche nach Verwandten der beiden Auswandere­rfamilien, die noch in der Gegend von Rommerskir­chen und Stommeln wohnen. Denkbar wären Nachfahren der Geschwiste­r des 1898 geborenen Hermann Flock oder seiner Frau Apolonia Breuer, die 1900 zur Welt kam. Oder Verwandte von dem 1806 in Frixheim geborenen Auswandere­r Caspar Schmitz und seiner ein Jahr jüngeren Frau Agnes, geborene Ameln. Hinweise an Heimatfors­cher Erdmann unter 02183 7947.

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