Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Zu viel Nähe mag er nicht – Teams, die vor dem Spiel einen Kreis bilden, scheiden für ihn deshalb aus
scheid und unterstützen uns nach Kräften“, erzählt von Juterczenka. „Im Leben läuft aber eben nicht immer alles nach Plan. Das sind dann die besonders schwierigen Herausforderungen für Jason.“
Sie waren auf der Dortmunder Südtribüne und auf Schalke. Bei den Königsblauen hatten sie auch einen Stehplatz. Fans stimmten den Gesang an: „Steht auf, wenn ihr Schalker seid“– Jason war der einzige Mensch, der sich in diesem Moment hingesetzt hat. „Er nimmt die Dinge einfach wörtlich“, erklärt von Juterczenka. „Er ist kein Schalker, also darf er sich auch nicht hinstellen. Das geht auch bei Sprichwörtern so. Warum sollte man die Kirche im Dorf lassen? Für ihn sind das große Fragen.“Jason mag Nähe nicht, Teams, die vor dem Anpfiff beispielsweise einen Kreis bilden, um sich einzuschwören, scheiden für ihn per se aus.
Sie sind ins Erzgebirge nach Aue gefahren und zur Alten Försterei nach Berlin. Alle Ziele müssen etwas Außergewöhnliches bieten. Es geht nicht so sehr um große Namen, sondern um Geschichten. Jason will keinen Glamour, er will Fußball erleben. In Berlin zum Beispiel gibt es noch immer keine digitale Anzeigentafel, der Spielstand wird mit Tafeln angezeigt. Jason geht es nicht um die Schönheit des Spiels, es geht um Momente. Einmal haben sie sich ein Spiel des FC Bayern angesehen. Jason wurde immer unruhiger, ihn wühlte etwas auf. Es war ein tolles Spiel, rasantes Tempo, viele Tore. Jason interessierte das alles nicht. Plötzlich war er wieder zufrieden. Eine Auswechslung. In der BayernAbwehr standen nun nur noch Spieler mit der gleichen Schuhfarbe. Die Ordnung, so wie er sie sich wünscht, war wieder hergestellt.
Jason sagt, er habe Angst, einen Lieblingsverein zu finden, weil dann die Touren enden würden. Die Aussicht, sich künftig alle Partien eines Teams anzusehen, hat ihn bislang nicht überzeugen können. „Ich weiß nicht, ob Jason jemals eine Entscheidung treffen wird. Mir persönlich ist es ganz egal, welchen Klub er sich aussucht“, sagt von Juterczenka. „Es wäre nur nach den ganzen Touren etwas seltsam, wenn am Ende der FC Bayern dabei herauskommen würde.“