Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Dämpfer für Basketballer bei der EM
Nach zwei Siegen verspielt DBB-Auswahl beim 80:82 gegen Isreal eine 16-Punkte-Führung.
TEL AVIV (sid) Die deutschen Basketballer haben im Hexenkessel von Tel Aviv die Nerven verloren und müssen plötzlich wieder um den Einzug in die K.o.-Runde der EM bangen: Das Team um NBA-Star Dennis Schröder unterlag trotz einer 16-Punkte-Führung im Schlussabschnitt Gastgeber Israel mit 80:82 und verpasste leichtfertig den wohl entscheidenden Schritt Richtung Achtelfinale. Schröder mit 20 Punkten und Daniel Theis mit 15 Punkten und 15 Rebounds konnten letztlich nicht verhindern, dass der Weg in die Runde der letzten 16 wieder deutlich steiniger wird. Denn die beiden vermeintlich stärksten Gruppengegner warten noch auf die Auswahl von Bundestrainer Chris Fleming, die morgen gegen Italien (17.30 Uhr) und am Mittwoch gegen Litauen (13.45 Uhr/beide Spiele bei telekomsport.de) antreten muss.
Gegen Israel konnte die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) lange an die überzeugenden Auftritte gegen die Ukraine (75:63) und Georgien (67:57) anknüpfen und kassierte nur aufgrund einer völlig verkorksten Schlussphase als letzte Mannschaft der Gruppe B eine Niederlage. Vor allem in der Offensive verloren Schröder und Co. völlig den Rhythmus.
Nach dem Coup gegen stark eingeschätzte Georgier am Samstag hatte Schröder noch vor Selbstbe- wusstsein gestrotzt. „Wir brauchen vor niemandem Angst zu haben“, sagte der NBA-Profi, der auf 32 Punkten beim Auftaktsieg 23 Punkte folgen ließ. Doch gegen Georgien beeindruckte am meisten die Tiefe der deutschen Mannschaft. Elf Spieler schickte Fleming auf das Parkett, jeder trug seinen Teil zum Erfolg bei.
Gegen Israel erwartete Fleming allerdings wieder ein „komplett an- deres Rätsel“. Der Turnier-Gastgeber stand nach Niederlagen gegen Italien (48:29) und Litauen (73:88) schon mächtig unter Druck und stellte Deutschland in der ersten Halbzeit vor Probleme. Schröder, dessen Klub-Coach Mike Budenholzer von den Atlanta Hawks auf der Tribüne saß, kassierte kurz vor der ersten Viertelpause ein unsportliches Foul. In der 13. Spielminute lag Flemings Team mit zehn Punkten hinten, kämpfte sich aber wieder heran und ging per Dreier von Isaiah Hartenstein zum 39:38 erstmals in Führung (18.). Nach dem Seitenwechsel legte die deutsche Mannschaft einen Blitzstart hin, vor allem Theis drückte in dieser Phase dem Spiel seinen Stempel auf.
Im letzte Spielabschnitt strotzte die DBB-Auswahl zunächst nur so vor Selbstbewusstsein, doch trotz einer komfortablen Führung machten Schröder und Co. am Ende lange Gesichter. Nach 33 der 40 Spielminuten führten die Männer von Chris Fleming scheinbar souverän mit 75:59 – doch dann kam ein kaum zu erklärender Einbruch. Gut vier Minuten später lag der Gastgeber plötzlich wieder mit 78:77 vorne. Das 80:78 durch Theis beantwortete Guy Pnini mit einem Drei-PunkteWurf, wenig später fiel noch ein Freiwurf zum 82:80. Theis versuchte noch mit einem Dreier zu punkten, doch der Ball ging nicht in den Korb.
Vor der Partie gegen Israel sprach Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball Bundes (DBB), von drei Matchbällen und davon, dass Istanbul schon ein bisschen in Reichweite sei. Nun wird der Druck für Bundestrainer Chris Fleming, der sich nach dem Turnier auf die Arbeit als Assistenztrainer beim NBA-Klub Brooklyn Nets konzentriert, und seine Auswahl wieder größer.