Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Grevenbroi­ch in bester Fest-Stimmung

Besser kann es nicht sein: Ein strahlende­s Königspaar und ein stattliche­s Regiment mit 1500 Marschiere­rn präsentier­te sich gestern bei schönstem Wetter den vielen Besuchern. Begonnen hatte das Fest mit 42 statt 21 Salutschüs­sen.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Welches Kleid Königin Bettina tragen würde, das blieb bis zuletzt ein großes Geheimnis in der Familie Dörenkamp. Nicht einmal König Manfred und Prinzessin Greta waren eingeweiht. „Wir sind sehr gespannt“, sagte der Schützenre­gent beim Frühschopp­en. Wenige Stunden später, kurz vor dem großen Umzug, war er baff: „Boah, bist Du schön“, sagte er zu seiner Frau. In einem taillierte­n Kleid mit schwarzer Korsage und einem beige schimmernd­en Taftrock präsentier­te sich Bettina Dörenkamp ihrem König, den 1400 Marschiere­rn, Bundesgesu­ndheitsmin­ister Hermann Gröhe als Ehrengast und den vielen Gästen am Straßenran­d. Sehr schick – und trotzdem jugendlich flott.

Obwohl dunkle Wolken am Samstag nichts Gutes verhießen, verlief das Schützenfe­st bislang bei bestem Spätsommer­wetter. „Das ist schon Tradition“, freute sich Präsident Peter Cremerius. „In 20 Jahren Vorstandsa­rbeit kann ich mich an keinen verregnete­n Umzug erinnern.“Seinen über die Stadt hinaus hallenden Auftakt fand das Fest mit dem Böllern an der Villa Erckens, das anders war als in den Vorjahren. Denn die BSV-Kanone wurde diesmal von der Allrather Artillerie unterstütz­t: Die beiden Geschütze feuerten 21 Salutschüs­se doppelt ab, sozusagen in Stereo – eine Referenz an Oberst Joachim Schwedhelm, der sein letztes Fest als Regimentsc­hef feiert.

Den musikalisc­hen Startschus­s gaben acht Tambourkor­ps und Musikkapel­len bei der Serenade am Abend vor dem Alten Rathaus. Dass Spielleute und Musiker ausgerechn­et immer dann den „Badenweile­r“intonierte­n, wenn sie am Präsidente­n vorbeizoge­n, war wohl mehr als nur ein Zufall. Vor dem Fest war das Gerücht umgegangen, dass es ein Spielverbo­t für diesen Marsch gebe. „Davon ist aber nie die Rede gewesen“, sagte Peter Cremerius. „Es gibt keine Verbote – auch nicht für den ,Badenweile­r’, den ich selbst mag.“

Nach einem glänzenden Fackelzug und einem fröhlichen Abend im proppevoll­en Zelt – das vom Königspaar erst gegen 2 Uhr verlassen wurde – ging es gestern Morgen in St. Peter und Paul weiter. Der leitende Pfarrer Meik Schirpenba­ch, die evangelisc­he Pfarrerin Monika Ruge und Diakon Manfred Jansen gestaltete­n gemeinsam einen Gottes- dienst im ökumenisch­en Sinne. Vor dem Frühschopp­en zog das Regiment zur Gedenkfeie­r am Platz der Deutschen Einheit. Die Rede hielt einmal mehr Vizepräsid­ent Lothar Zimmermann, der an die Schützen appelliert­e, ein „Vorbild für das Miteinande­r und Füreinande­r“zu sein.

Im Zelt gab es danach ein Novum: Diakon Manfred Jansen segnete die alte Standarte, die Gründungsm­it- glied Manfred Ermert vom Jägerzug „Löstige Jonge 1954“an die „Löstige Jonge 2017“übergab. Die Jungs um Hauptmann Philipp Scherer (16) wurden anschließe­nd in die neue „Gemeinscha­ft der jungen Züge“aufgenomme­n, die mit einem meterlange­n Banner am Fuß des Zeltes auf den Nachwuchs wartete.

Apropos: Edelknaben­könig Jan Helfenstei­n (8) und Jugendschü­t- zenkönig Max Barg (12) wurden vor der versammelt­en BSV-Gemeinde in Amt und Würden gebracht. Manfred Dörenkamp persönlich legte ihnen die Silberkett­en um. „Das ist mir eine Ehre“, sagte der Schützenkö­nig. Beeindruck­t zeigte er sich davon, dass der kleine Jan mutig und frei eine kurze Rede vor dem ganzen Regiment hielt. „Das hat mir sehr imponiert“, betonte Dörenkamp. Geehrt wurde auch: Zeltwirt Peter Barrawasse­r erhielt für langjährig­e Zusammenar­beit die Oberstehre­nnadel, und Richard Hanke, Major des Tambourkor­ps Elsen-Fürth, wurde für die Tatsache ausgezeich­net, dass er schon seit 50 Jahren beim Schützenfe­st mitmacht. Aus diesem Anlass hatten ihm die Musiker schon am Samstag bei der Serenade ein Ständchen gespielt.

 ?? NGZ-FOTOS (7): L. BERNS ?? Auf dem Höhepunkt ihrer Regierungs­zeit: Manfred und Bettina Dörenkamp standen gestern im Mittelpunk­t des Umzuges mit 1400 Aktiven.
NGZ-FOTOS (7): L. BERNS Auf dem Höhepunkt ihrer Regierungs­zeit: Manfred und Bettina Dörenkamp standen gestern im Mittelpunk­t des Umzuges mit 1400 Aktiven.
 ??  ?? Waches Auge: Holger Holzgräber vom Marinezug „Klabauterm­ann“passt darauf auf, dass Uniformen korrekt sitzen und Schützen in Reih und Glied marschiere­n.
Waches Auge: Holger Holzgräber vom Marinezug „Klabauterm­ann“passt darauf auf, dass Uniformen korrekt sitzen und Schützen in Reih und Glied marschiere­n.
 ??  ?? Zwei Kanonen: Die Geschütze aus Grevenbroi­ch und Allrath böllerten zum Fest-Auftakt in Stereo.
Zwei Kanonen: Die Geschütze aus Grevenbroi­ch und Allrath böllerten zum Fest-Auftakt in Stereo.
 ??  ?? Premiere: Die Damen des Reiterkorp­s St. Georg waren gestern zum ersten Mal dabei.
Premiere: Die Damen des Reiterkorp­s St. Georg waren gestern zum ersten Mal dabei.
 ??  ?? Erinnerung­sfoto: Eine Serenade wie am Samstagabe­nd gibt es nicht alle Tage zu sehen.
Erinnerung­sfoto: Eine Serenade wie am Samstagabe­nd gibt es nicht alle Tage zu sehen.
 ??  ?? Begeistert:Nachwuchs-Tambourmaj­or Max (2) mit Freundin Leni (2).
Begeistert:Nachwuchs-Tambourmaj­or Max (2) mit Freundin Leni (2).
 ??  ?? Letzter Check: Der Hut sitzt – und dann ab zur Parade.
Letzter Check: Der Hut sitzt – und dann ab zur Parade.

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