Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Wieder Koffer-Chaos am Flughafen
Weil die Gepäckanlage am Samstag für mehr als zwei Stunden ausfiel, mussten Reisende ohne Koffer fliegen. Eurowings strich Flüge, auch gestern warteten Passagiere vergeblich. Die Schlangen an den Sicherheitskontrollen halten an.
Etliche Urlauber mussten Düsseldorfs Flughafen am Samstag ohne ihre Koffer verlassen. Der Grund: Die Gepäckanlage hatte ab 10 Uhr einen technischen Effekt, der erst zweieinhalb Stunden später behoben werden konnte, wie FlughafenSprecher Thomas Kötter bestätigte. Wie viele Passagiere betroffen waren, konnte er nicht mitteilen. Viele Flugzeuge verließen zwar mit den Passagieren, aber ohne deren Gepäck Düsseldorf. Es soll in den nächsten Tagen nachgeliefert werden. Für Passagiere ist das insofern ärgerlich, weil in den Sommermonaten vor allem Urlaubs- statt Geschäftsreisende ab Düsseldorf starten. Diese sind am Urlaubsort stärker auf ihre Dinge angewiesen als jemand, der für einige Stunden mit dem Laptop im Handgepäck zum Geschäftstermin jettet.
Noch ärger traf es viele Passagiere der Lufthansa-Tochter Eurowings. Dort entschieden Piloten, nicht etwa ohne Gepäck, sondern überhaupt nicht loszufliegen. Wegen möglicher Umbuchungen bildeten sich vor den Eurowings-Schaltern am Flughafen am Samstag lange Schlangen. Passagiere berichteten, dass sie erst in einigen Tagen fliegen sollen. Für manche ist der genehmigte Urlaub dann aber vorbei.
Das Gepäck wird nach Angaben des Flughafensprechers nun in einer großen Halle bewacht und zwischengelagert. Zwei Faktoren hätten die Lage am Airport am Samstag noch verschärft. Zum einen sei die Zahl der Passagiere ferienbedingt mit 83.000 etwa um ein Drittel höher als an Durchschnittstagen. Zum anderen sind aufgrund von Umbaumaßnahmen aktuell die Gepäckanlagen der Flugsteige A und B nicht mit der von Flugsteig C verbunden, was einen Ausgleich hätte gewährleisten können.
RP-Leser Manfred Graf ist einer der Betroffenen. Sein Flug wurde annulliert. Er berichtet von chaotischen Verhältnissen. „Ich habe sechs Sunden warten müssen, bis ich ein neues Boardingticket bekam für den Flug am nächsten Tag. Zwei total überforderte Mitarbeiter von Eurowings mussten Hunderte von Tickets umbuchen“, so Graf. Keine Organisation, keine Infos, kein Notfallplan, so Graf. „Ich kam mir vor wie in einem Dritte-Welt-Welt Flughafen. Es herrschte einfach Chaos.“
„Wir können uns bei den Fluggästen nur entschuldigen“, sagt der Sprecher. Eurowings äußerte sich gestern weder auf Anfrage noch per Mail. Manfred Graf beklagt, dass er seinen Koffer selbst aus Hunderten raussuchen musste. Den entsprechenden Raum hätte er ohne Sicherheitskontrollen betreten können, Personal sei keines zu sehen gewesen. Auch gestern konnte Graf nicht nach London fliegen. Der Eurowings-Flug EW9464, der Düsseldorf kurz vor 16 Uhr verlassen sollte, wurde annuliert.
Das ist aber nicht die einzige Baustelle des Flughafens. Denn auch vor den Sicherheitskontrollen bildeten sich am Wochenende wieder lange Schlangen, weil die zuständige Sicherheitsfirma Kötter zu wenig Personal einsetze, sagt Verdi.
Seit Wochen häufen sich die Klagen der Passagiere am Düsseldorfer Airport. Mal kommt es zu elend langen Wartezeiten beim Check-in. Die Sicherheitskontrollen sind eine Dauerbaustelle. Trotz häufigem Beteuern, man werde Gespräche mit den Dienstleistern führen, ist, wie die vergangenen Tage gezeigt haben, keinerlei Besserung in Sicht. Jetzt macht die erst zwei Jahre alte Gepäckanlage Mucken. Die Panne wäre nicht passiert, wenn am Flugsteig C keine Bauarbeiten wären, und wenn es nicht so viele Passagiere (Sommerferien) gäbe. Aber warum legt man den Ausbau dieses Teils der Gepäckanlage ausgerechnet in die Jahreszeit, in der es ein um mehr als ein Drittel größeres Passagieraufkommen gibt? So etwas weiß man doch vorher. Den Fluggästen sind die Unannehmlichkeiten der letzten Tage nicht mehr zuzumuten.
thorsten.breitkopf @rheinische-post.de