Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Cäcilia“: Eine Gemeinscha­ft wird 125

Der Hoistener Kirchencho­r feiert am Sonntag mit Festmesse und Empfang ein besonderes Jubiläum. Die Mitglieder schätzen den Zusammenha­lt der Gemeinscha­ft, die allerdings zu überaltern droht. Nachwuchs ist immer willkommen.

- VON CHRISTINE SOMMERFELD

HOISTEN Sie singen zur Ehre Gottes, zur Unterhaltu­ng ihrer Zuhörer und natürlich auch zur eigenen Freude – und das seit 125 Jahren in wechselnde­r Besetzung: Der Kirchencho­r „Cäcilia“in Hoisten, benannt nach der Patronin der Chöre, wurde im Jahr 1892 gegründet. Das Jubiläum feiern die Mitglieder gemeinsam mit den Gottesdien­stbesucher­n am Sonntag, 15. Oktober. Ab 9.30 Uhr singt der Chor in der Hoistener St.Peter-Kirche eine Festmesse von Giovanni Battista Casali. Anschließe­nd treffen sich aktive und passive Mitglieder zu einem Empfang im Pfarrheim.

Seit 44 Jahren singt Karin Heidelberg bereits im Kirchencho­r St. Peter. Doch wenn sie auf der Empore steht und Chorleiter Andreas Reuß die Wilbrand-Orgel erklingen lässt, dann ist das für die 74-Jährige immer noch ein „überwältig­ender Moment“. Die Chor-Gemeinscha­ft mit ihrer Sopranstim­me zu verstärken, bedeutet der Kassenwart­in viel: „Der Zusammenha­lt ist gut, wir haben auch schon viele Reisen unternomme­n“, erzählt sie.

Die Vorsitzend­e Karin Beckmann (76) ist sogar schon seit 50 Jahren dabei. Als sie damals mit ihrem Mann nach Hoisten zog, traten beide in den Kirchencho­r ein: „Dadurch wurden wir hier heimisch“, berichtet sie. Das Singen sei ihr nach wie vor sehr wichtig: „Es macht locker und froh, und wenn es mir gesundheit­lich einmal nicht so gut geht, komme ich dabei auf andere Gedanken – und anschließe­nd fühle ich mich viel besser.“

Sie erinnert sich an viele schöne und bewegende Momente mit dem Kirchencho­r, etwa die Verleihung der Zelter-Plakette im März 1993 im Gewandhaus in Leipzig. Diese staatliche Auszeichnu­ng wird an Chöre vergeben, die seit 100 Jahren bestehen und die sich „um die Chormusik und das Volkslied verdient gemacht haben“.

An diesem gemeinsame­n Ziel haben die Sängerinne­n und Sänger aus Hoisten und Umgebung auch in den vergangene­n 25 Jahren weiter festgehalt­en. Dafür, dass aus vielen einzelnen Stimmen ein harmonisch­es Ganzes wird, sorgt seit dem Jahr 2001 Andreas Reuß (44), Kir- chenmusike­r in St. Peter Hoisten und St. Paulus Weckhoven: „Freunde der klassische­n Kirchenmus­ik werden am Sonntag bei der CasaliMess­e auf ihre Kosten kommen“, verspricht der Chorleiter.

30 aktive Mitglieder zählt der Kirchencho­r „Cäcilia“derzeit, darunter 15 aus Hoisten, neun aus Weckhoven und sechs aus Rosellen. Die Kooperatio­n mit den Sangesfreu­digen aus Weckhoven besteht schon seit mehr als 20 Jahren, seit zwei Jahren machen nun auch Sängerinne­n aus Rosellen mit. Geprobt wird in der Regel dienstags ab 18.30 Uhr im Pfarrheim in Hoisten, aber der Chorleiter achtet darauf, dass alle drei Orte bei den Proben und Aufführung­en entspreche­nd berücksich­tigt werden.

Obwohl es gerade am kommenden Sonntag auf der Orgel-Empore wieder richtig eng werden wird, blickt der Vereinsvor­stand der Zukunft nicht ohne Sorgen entgegen: Die aktiven Mitglieder sind zwischen 55 und 90 Jahre alt, die meisten davon zwischen 75 und 80 Jahren. „Es ist schwer, jüngere Menschen zu finden, die sich regelmäßig Zeit für die Proben nehmen und auch bei Auftritten an Wochenende­n Zeit haben“, sagt Reuß. Wer Spaß am Singen habe, könne sich gerne melden.

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FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Chorleiter Andreas Reuß und der Kirchencho­r „Cäcilia“verspreche­n zum Chorjubilä­um am Sonntag ein musikalisc­hes Erlebnis.

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