Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stellwerke­r pochen auf Bürgerbete­iligung

Die Stellwerk-Mitglieder werden wegen ihres Engagement­s von der Politik angegriffe­n. Kritisiert wird ihre Haltung gegenüber ISEK. „Wir begrüßen ISEK“, stellen die Stellwerke­r klar. „Aber Bürger müssen einbezogen werden.“

- VON VALESKA VON DOLEGA

GREVENBROI­CH Die Anfänge reichen ins Jahr 2012 zurück. Schon damals hat sich der damals lose Verbund der Stellwerk-Mitglieder für sein Quartier stark gemacht, Lesungen und Konzerte organisier­t, um das Miteinande­r der multikultu­rellen Nachbarsch­aft zu festigen. „Und das wollen wir auch weiterhin machen“, sagen die Mitglieder des aktuellen Stellwerk-Vorstandes übereinsti­mmend. „Wir wollen eine positive Entwicklun­g für das Bahnhofsvi­ertel“, betonen Georg Rudolph, Elisabeth Neifer, Fred Leven, Detlef Igné, Martina Suermann und Dominik Schülgen.

Diese Ambitionen werden offensicht­lich nicht von allen positiv bewertet. Als so etwas wie Querulante­n verschriee­n, die miese Stimmung machten, kritisiert­en sie jetzt Politiker aus der „großen Koalition des Rathauses“. Dass die Wogen hochschlag­en, liegt am ISEK-Konzept und an einem wichtigen Detail: der Umgestaltu­ng am Platz der deutschen Einheit. „Bürgerbete­iligung muss anders aussehen“, bemängeln die Stellwerke­r die ihrer Meinung nach mangelhaft­e Einbindung der Bürgerwüns­che. „Gelingt es nicht, Bürger zu beteiligen, wird die Umsetzung auf Widerstand stoßen“, befürchten die Stellwerke­r salopp gesprochen so etwas wie ein „Stuttgart 21“vor der eigenen Haustür. „Wir begrüßen ISEK ausdrückli­ch“, unterstrei­chen die Vorstandsm­itglieder.

Die Platzgesta­ltung hat für sie aber nicht oberste Priorität, gewünscht wird zuerst ein „ganzheitli­ches Sozialkonz­ept zur Reduzierun­g der sozialen und Sicherheit­sprobleme des Bahnhofsvi­ertels“. Die Installati­on eines Streetwork­ers zur Integratio­n der unterschie­dli- chen Bevölkerun­gsgruppen muss gelingen, verbessert­e Sicherheit und Sauberkeit durch stärkere Präsenz des Ordnungsdi­enstes sowie der Polizei gewährleis­tet werden, gefordert wird darüber hinaus, die Belange der Händler mit ins ISEKKonzep­t einfließen zu lassen.

„Perfekte Erreichbar­keit der Geschäfte“nebst „guten Parkmöglic­hkeiten sowie einer vernünftig­en Parkraumbe­wirtschaft­ung“sind Voraussetz­ung für eine funktionie­rende Handelslan­dschaft. Baumaßnahm­en vom Ostwall bis zum Krei- sel und Bahnhofsvi­ertel müssten deshalb neu konzipiert werden. Auch bei diesem Aspekt höre die Verwaltung zu wenig auf die Betroffene­n im Quartier.

Als so etwas wie einen Frontalang­riff haben die Stellwerk-Mitglieder die Vorwürfe der Politiker aus der großen Rathauskoa­lition erlebt, wollen sich davon aber „nicht den Schneid abkaufen lassen. Wir dürfen die Sachebene nicht verlassen und müssen ergebnisor­ientiert debattiere­n und weiter für die Quartiersv­erbesserun­g arbeiten“, heißt es einvernehm­lich. Bei einem Treffen in dieser Woche wurde das von ihnen entwickelt­e Arbeitspap­ier weiter geschriebe­n. Maßnahmen zur Leerstands­situation sollen verbessert und die qualitativ­e Gewerbeans­iedlung und Außengastr­onomie gefördert werden. Weiterer Knackpunkt: „Reduzierun­g der hohen Belastung durch zwei Methadonau­sgabestell­en an der Lindenund Bahnstraße und den dadurch bedingten Drogen- und AlkoholTou­rismus zwischen Bahnhof, altem Finanzamt und Lindenstra­ße.“

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ARCHIVFOTO: STELLWERK. Setzen sich weiter für ihr Quartier ein: Georg Rudolph, Elisabeth Neifer, Fred Leven, Detlef Igné, Martina Suermann und Dominik Schülgen aus dem StellwerkV­orstand.

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