Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ach, wärt ihr doch in Korschenbr­oich geblieben

Das Handball-Glück ist den vom TV Korschenbr­oich nach Krefeld und Essen gewechselt­en Spielern bislang nicht gerade hold gewesen.

- VON VOLKER KOCH

KORSCHENBR­OICH Es ist so eine Art Familientr­effen, das morgen Abend (Anwurf ist um 19 Uhr) in der Krefelder Glockenspi­tzhalle auf dem Plan steht. Acht Akteure im Kader der gastgebend­en HSG Krefeld, Trainer Olaf Mast eingerechn­et, trugen einst das Trikot des TV Korschenbr­oich.

Doch die Freude über das Wiedersehe­n dürfte sich auf Seiten der Gäste in Grenzen halten. Und das nicht nur, weil den Korschenbr­oichern im Abstiegska­mpf der 3. Handball-Liga West das Wasser bis zum Hals steht. Sondern auch, weil sie in diesem Kampf den ein oder anderen „Ex“gut gebrauchen könnten.

Wie sehr sich die Ehemaligen auf das Familientr­effen freuen, ist offen. Außer Trainer Ronny Rogawska ist bei den Gästen ja nur noch ein Quartett an Bord, das zumindest sporadisch mit ihnen trainiert und gespielt hat: Die Torhüter Max Jäger und Felix Krüger, dazu Aaron Jennes und Steffen Brinkhues, die zum TVK kamen, als der Weggang von Max Zimmermann und Co. bereits beschlosse­ne Sache war. Und dass ein Marcel Görden, ein Philip Ruch oder ein Simon Ciupinski einst das Trikot des TV Korschenbr­oich getragen haben, dürfte ihren aktuellen Nachfolger­n nur vom Hörensagen bekannt sein – wenn überhaupt.

Die Freude bei den Ehemaligen dürfte noch aus einem anderen Grund getrübt sein. Denn seit sie die Waldsporth­alle verlassen haben, lacht nicht unbedingt die Sonne über ihrem handballer­ischen Lebensweg. Michel Mantsch Bei Michel Mantsch schon gar nicht. Nachdem ihn ein Knorpelsch­aden im rechten Knie in der vergangene­n Saison ein halbes Jahr außer Gefecht setzte, zog sich der 24-Jährige im zweiten Saisonspie­l einen Riss des hinteren Kreuzbande­s im linken Knie zu. Ob die HSG Krefeld in dieser Saison überhaupt noch einmal auf die Dienste des Rückraumsp­ielers zurückgrei­fen kann, ist offen. Max Zimmermann In Korschenbr­oich war der 27-Jährige Publi- kumsliebli­ng, in Korschenbr­oich war er für die schnellen Tore von der linken Außenbahn zuständig: Mit 215, einem Schnitt von 7,1 pro Spiel, warf er sich in der vergangene­n Saison an die Spitze der Torjägerli­ste in der Dritten Liga West. In Krefeld sitzt Max Zimmermann meist auf der Bank. Im Spitzenspi­el gegen den TSV Bayer Dormagen durfte er für einen Kurzeinsat­z (ein Siebenmete­r und ein Feldtor) aufs Parkett, beim anderen Spitzenspi­el in Ferndorf ging er leer aus. 25 Treffer, davon neun Siebenmete­r, sind die bisherige Bilanz aus sieben Spielen – genau halb so viele wie vor Jahresfris­t. Hendrik Schiffmann Der Linkshände­r war bislang auch nicht erste Wahl im rechten Rückraum. Das könnte sich nun ändern, nachdem Maik Schneider sich in Ferndorf den Ellbogen brach. Prompt „hübschte“Schiffmann seine eher durchwachs­ene Bilanz um fünf Treffer auf 18 Saisontore auf. Justin Müller Der vierte Leistungst­räger, der den TVK am Ende der vergangene­n Spielzeit verließ, hatte sich sein neues Engagement sicher auch anders vorgestell­t. Beim abstiegsge­fährdeten Zweitligis­ten TuSEM Essen verbringt der Regisseur den größten Teil der acht Meistersch­aftsspiele auf der Bank. zwei Tore stehen bislang für den 21-Jährigen zu Buche, der bereits in der vergangene­n Saison per Zweitspiel­recht für die Essener auflief.

Den Korschenbr­oichern kann’s egal sein, sie haben genügend eigene Sorgen. Denn seit der 25:28-Niederlage gegen den VfL Gummersbac­h II, der vierten im vierten Heimspiel, steht der TVK erstmals auf einem Abstiegspl­atz. Die Wahrschein­lichkeit, dass er ihn bald verlässt, dürfte mit Blick auf die ins Haus stehenden Top-Gegner Krefeld (3.), Dormagen (2.) und Schalksmüh­le (4.) eher gering sein. Und auf Familienhi­lfe dürfen sie morgen Abend kaum hoffen.

Verliert der TSV Bayer Dormagen am Sonntagabe­nd das Spitzenspi­el gegen TuS Ferndorf, droht in der 3. Handball-Liga West die große Langeweile.

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Das Lachen fällt ihnen nach ihrem Abgang aus Korschenbr­oich noch schwerer: Justin Müller, Hendrik Schiffmann, Michel Mantsch, Max Zimmermann (v.l.).

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