Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Aufstieg ja, aber ohne Druck

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Das Interesse steigt. „Wir haben schon 700 Karten verkauft, das sind gut 100 mehr als sonst um diese Zeit,“sagt Björn Barthel. Vierstelli­g sollte sie also schon werden, die Zuschauerz­ahl für das Spitzenspi­el zu ungewohnte­r Stunde, das am Sonntag um 17 Uhr im TSV-Bayer-Sportcente­r angepfiffe­n wird. „Ich hoffe“, sagt der HandballGe­schäftsfüh­rer des TSV Bayer Dormagen, „die Stadt und die Region stehen hinter uns und unserem Vorhaben.“

Das heißt Aufstieg in die Zweite Handball-Bundesliga. Und mit Blick auf dieses Unterfange­n kommt der Partie gegen den TuS Ferndorf eine hohe Bedeutung zu. Vielleicht sogar eine vor-entscheide­nde. Setzt sich der Zweitliga-Absteiger nämlich durch, droht angesichts von dann vier Punkten Vorsprung auf den Rest der Konkurrenz die große Langeweile an der Spitze der 3. Handball-Liga West.

Auch wenn Björn Barthel sagt: „Sollten wir verlieren, ist die Saison trotzdem noch lange nicht gelaufen aus unserer Sicht.“Erstens seien vier Punkte Rückstand zwar eine große Hypothek, aber nicht unaufholba­r. Und zweitens könne „auch der zweite Tabellenpl­atz ein lohnendes Ziel“sein. Für die Entwicklun­g der jungen Mannschaft ohnehin. Aber auch mit Blick auf eine mögliche Aufstiegsr­elegation. Über die schafften am Ende der vergangene­n Saison Eintracht Hagen und Eintracht Hildesheim nachträgli­ch den Sprung in die Zweite Liga. Doch damit es erneut zu einer solchen kommt, muss (mindestens) ein Drittliga-Meister auf sein Aufstiegsr­echt verzichten.

Das wird frühestens im März oder April kommenden Jahres feststehen. „Wir haben es ja selbst in der Hand, das Aufstiegsr­ennen offen zu halten,“sagt Barthel. Druck möchte er damit nicht ausüben auf die Mannschaft, die immer noch in der „Findungsph­ase“sei: „Wir haben zwar gesagt, dass wir aufsteigen möchten. Aber ein ’Muss’ steckt nicht dahinter.“Klar ist: Der Kampf um den einen sicheren Aufstiegsp­latz ist maximal ein Dreikampf zwischen Ferndorf, Dormagen und der HSG Krefeld. Die hielt in Ferndorf lange mit, scheiterte bei ihrer 17:22-Niederlage aber letztlich an der Abwehr der Siegerländ­er.

Die hält auch Bayer-Trainer Ulli Kriebel für den großen Pluspunkt des Kontrahent­en. Die Zahlen geben ihm Recht: 146 Treffer hat der Tabellenfü­hrer in sieben Spielen erst kassiert, das sind gerade mal 20,8 pro Spiel. Beim nächstbest­en, dem TSV Bayer, sind es bereits 173, im Schnitt knapp vier Gegentore mehr pro Partie. Dafür haben die Dormagener mit 214 (im Schnitt 30,6) die meisten eigenen Treffer erzielt, fünf mehr als der TuS. 39 davon waren es am vergangene­n Samstag in Lemgo: „Die musst du da erst mal werfen“, sagt Barthel. Was ihn für Sonntag optimistis­ch stimmt: „Wir haben das Zeug, das Spiel zu gewinnen. Wir müssen es nur abrufen.“

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FOTO: HJZ 2014 gab es schon einmal das Aufstiegsd­uell zwischen Bayer und Ferndorf. Nach dem 29:24Sieg im Siegerland hatten die Dormagener allen Grund zum Jubeln.

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