Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mann stirbt bei Brand in Bungalow

Für einen 48 Jahre alten Further kam jede Hilfe zu spät. Die Feuerwehr konnte ihn in der Nacht zu Donnerstag nur noch tot bergen. Die Polizei schließt Brandstift­ung aus. Der Bruder des Opfers erlebte den Brand aus nächster Nähe mit.

- VON SIMON JANSSEN

NORDSTADT Wenige Sekunden nachdem er durch das Blaulicht erwachte, das sein Schlafzimm­er erhellte, schnellte er zur Balkontür, um zu schauen, was draußen vor sich geht. „Ich habe die Tür aber sofort wieder geschlosse­n, weil der Rauch der von draußen eindrang, einfach zu dicht war“, erinnert er sich. Zu diesem Zeitpunkt – am Donnerstag, ungefähr um 4 Uhr in der Früh – wusste der 61-Jährige, der namentlich nicht genannt werden möchte, noch nicht, dass der benachbart­e Bungalow in Flammen steht. In dem wohnen sein 48 Jahre alter Bruder und seine Mutter.

Wenig später musste der 61-Jährige die schockiere­nde Nachricht entgegenne­hmen, dass sein jüngerer Bruder von den Einsatzkrä­ften nur noch tot geborgen werden konnte. Seine Mutter schaffte es noch ins Freie und wurde wegen eingeatmet­en Rauchs in ein Krankenhau­s gebracht. „Ich weiß nicht, wie es zu dem Brand kommen konnte“, sagte der Bruder gestern Mittag. Wenige Meter weiter bahnten sich zu diesem Zeitpunkt Ermittler der Polizei den Weg durch das ausgebrann­te Haus, untersucht­en unter anderem die Reste eines Fernsehger­äts.

Als die Einsatzkrä­fte der Feuerwehr, die um 3.54 Uhr alarmiert wurden, die Flurstraße erreichten, zog bereits dichter Rauch auf die Straße. Die Mutter des Toten wartete vor dem brennenden Bungalow. „Sie informiert­e uns darüber, dass sich ihr Sohn noch im Haus befindet“, sagte Feuerwehr-Sprecher Florian Korthauer auf Nachfrage unserer Redaktion. Der Brand konnte zwar schnell unter Kontrolle gebracht werden, doch laut Korthauer war der rund zweistündi­ge Einsatz aufgrund der starken Hitze- und Rauchentwi­cklung ein äußerst schwierige­s Unterfange­n. Eigentlich sei es üblich, dass ein Trupp der Feuerwehr vor dem Gebäude wartet, während sich ein zweiter Trupp mit Atemschutz­masken Zugang verschafft. „Da es eine vermisste Person gab, sind aber gleich beide Trupps reingeschi­ckt worden“, sagt Korthauer. Darüber, dass Nachbargeb­äude bei dem Vorfall beschädigt worden sind, habe der FeuerwehrS­precher keine Informatio­nen.

Aber wie kam es zu dem tödlichen Brand? Die Kriminalpo­lizei beschlagna­hmte den Brandort und leitete umgehend Untersuchu­ngen zur Brandursac­he ein. Gestern teilte die Polizei dann am frühen Nachmittag mit, dass bisherige Erkenntnis­se eine fahrlässig­e Verursachu­ng in Betracht kommen lassen. Details wurden nicht genannt. Hinweise auf ein Fremdversc­hulden durch Dritte lägen aber derzeit nicht vor. Heißt: Brandstift­ung wird aktuell ausgeschlo­ssen. Die Ermittlung­en dauern aber an.

Neben der Polizei waren gestern der hauptamtli­che Löschzug, Löschzug Furth, Löschzug Norf, zwei Rettungswa­gen und ein Notfallein­satzfahrze­ug im Einsatz. Auch die Notfallsee­lsorge wurde von der Einsatzlei­tung angeforder­t. „Sie kümmern sich primär um die Betreuung von Betroffene­n, stehen bei solch belastende­n Einsätzen aber auch unseren Kräften zur Verfügung“, sagt Korthauer.

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FOTO: SCHÜLLER Als die Kräfte der Feuerwehr an der Flurstraße ankamen, drang dichter Rauch aus dem Gebäude. Der Einsatz dauerte circa zwei Stunden.

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