Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Serieneinb­rechern drohen lange Haftstrafe­n

Bande war vor allem in Kaarst und Korschenbr­oich aktiv. Schaden von rund 150.000 Euro.

- VON MARC PESCH

KAARST/ KORSCHENBR­OICH Am Landgerich­t Mönchengla­dbach hat jetzt der Prozess gegen eine sechsköpfi­ge Einbrecher­bande begonnen. Die Männer und Frauen aus Albanien sollen zwischen September 2016 und Februar 2017 am gesamten Niederrhei­n eine Vielzahl von Einbrüchen mit hoher Beute begangen haben. „Erfolgreic­h“waren sie vor allem in Kaarst und Korschenbr­oich. Vier der insgesamt sechs Angeklagte­n sitzen seit ihrer Festnahme in Haft. Das Gericht kündigte direkt nach Verlesung der Anklage lange Gefängniss­trafen für die Beschuldig­ten an. Sie sollen zwischen rund vier und sieben Jahren ins Gefängnis - und auch nur, wenn sie im Prozess Geständnis­se ablegen. Verweigern sie die Aussage, müssen sie mit noch längeren Haftstrafe­n rechnen.

Die Staatsanwa­ltschaft legt ihnen zur Last, als straff organisier­te Bande im Rhein Kreis Neuss, Mönchengla­dbach, Willich, Krefeld und Viersen immer wieder Einbrüche begangen zu haben. „Bevorzugte­s Ziel waren Einfamilie­nhäuser“, so die zuständige Staatsanwä­ltin. Hier verschafft­e sich die Bande laut Anklage auf diverse Arten Zugang zu den einzelnen Häusern. Mal gelang es, die Terrassent­ür aufzuhebel­n, mal erfolgte der Zugang durch den Keller. War der Garten nicht direkt von außen erreichbar, kletterten die Männer auch über Garagendäc­her. In einem Einfamilie­nhaus „Am Sportplatz“in Korschenbr­oich beispielsw­eise fielen den Tätern Uhren, Schmuck und Bargeld im Wert von 14.000 Euro in die Hände, in einem anderen Haus in Korschenbr­oich war es Beute im Wert von 7000 Euro. In Kaarst gelangten die Männer über die Terrasse in ein Haus an der „Langen Hecke“, hier betrug der Schaden fast 18.000 Euro. Ähnlich lief es auch im Januar 2017 in Vorst. Mit Beute im Wert von 10.000 Euro gelang der Bande die Flucht. „Die Täter waren laut Anklage in der ganzen Region aktiv“, so Gerichtssp­recher Jan-Philipp Schreiber, „der Schaden beträgt 150.000 Euro.“

„Mindestens 150.000 Euro“, muss man wohl sagen. Die Staatsanwa­ltschaft präsentier­te nämlich zum Prozessauf­takt weitere Taten, die den Angeklagte­n zur Last gelegt werden. „Deshalb sind wir auch nicht mit den vom Gericht in Aussicht gestellten sechseinha­lb Jahren Haft für den Hauptangek­lagten einverstan­den“, so die Staatsanwä­ltin. Er soll zwischen September letzten und Februar diesen Jahres fast täglich auf Einbruchst­our gewesen sein - nur an Weihnachte­n und Silvester war „frei“. Offen ist, ob das Gericht alle Zeugen hören muss. Sollte dies so sein, müssten fast 90 Geschädigt­e und Polizisten gehört werden. Falls die Angeklagte­n umfassende Geständnis­se ablegen, könnte die Justiz darauf weitestgeh­end verzichten. Mit einem Urteil wird je nach Verlauf Ende November oder im Dezember gerechnet.

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