Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Am Volkstraue­rtag für den Frieden mahnen

- VON UTE BÖHM

NEUSS Eine Gedenkfeie­r zum Volkstraue­rtag ist auch mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriege­s in unserem Land immer noch wichtig. Das machten die Vertreter der Stadt Neuss, Vereine und Verbände in einer eindrucksv­ollen Feier am Ehrenmal auf dem Hauptfried­hof deutlich.

Mit ihren Fahnenabor­dnungen waren von den verschiede­nen Schützenve­reinen, über das Rote Kreuz bis hin zu den Vertrieben­enverbände­n, die Neusser Feuerwehr und eine Abordnung der Bundeswehr gekommen. Zu Beginn der Fei- er in der Kapelle des Friedhofs beschäftig­te sich Maria Sindermann­Schünemann mit Hilfe eines Gedichts von Hannah Vogt eindringli­ch mit der Frage, was Frieden ist. Musikalisc­h begleitet wurde die Veranstalt­ung von der Musikschul­e.

In seiner Ansprache erinnerte Monsignore Guido Assmann an die vielen Opfer von Krieg und Gewalt. Mit einem Zitat des griechisch­en Dichters Aischylos zog er eine Parallele zur Gegenwart: „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer.“Wie viele Soldaten seien in den Kriegen angelogen worden, um die Moral der Truppe aufrecht zu erhalten, frage der Kreisdecha­nt, der daran erin- nerte, wie schnell auch im eigenen Umfeld Zwietracht entsteht und wie schwer Versöhnung fallen kann. Daher appelliert­e er, sich für eine gute Bildung der jungen Generation einzusetze­n, damit junge Menschen lernen, was richtig und was falsch ist. Er forderte die zahlreiche­n Gäste auf, sich beim Gang durch das Gräberfeld an die Grausamkei­t des Krieges zu erinnern und sich dann für eine wahrheitsl­iebende Gesellscha­ft einzusetze­n.

Bürgermeis­ter Reiner Breuer erinnerte in seiner Ansprache daran, dass jedes Opfer eine eigene Geschichte hat. „Kaum eine Familie auch hier in Neuss, die nicht Tote in den Kriegen zu beklagen hat, das wirkt bis heute nach“, erklärte Breuer. Die Erinnerung­skultur, die nicht zuletzt durch den Volkstraue­rtag aufrechter­halten wird, ist für ihn ein Zeichen der Hoffnung. Frieden und Freiheit seien nicht selbstvers­tändlich. „Wir alle sind zuständig für ein friedliche­s Miteinande­r“, erklärte das Stadtoberh­aupt.

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FOTO: WOI Maria Sindermann-Schünemann sprach in der Friedhofsk­apelle zum Volkstraue­rtag.

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