Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Stadt will Lücken im Buslinienn­etz schließen

Politiker und Verwaltung sehen Handlungsb­edarf bei den Buslinien. 2018 soll etwa ein Bürgerbus nach Neukirchen geprüft werden.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Der Öffentlich­e Personenna­hverkehr ( ÖPNV) in der Stadt soll verbessert werden. Im Planungsau­sschuss liegen morgen mehrere Anträge von CDU und Grünen für Änderungen im Buslinienn­etz auf dem Tisch. Doch es geht auch um alternativ­e Nahverkehr­smittel – vom Anrufsamme­ltaxi und Anruflinie­nbus bis zum Bürgerbus. Damit könnte das herkömmlic­he Buslinienn­etz ergänzt werden.

Verbesseru­ngsbedarf sieht die CDU-Fraktion an Wochenende­n, abends und in der Nacht. „Wenn man abends in Grevenbroi­ch einen trinken geht, fährt danach oft kein Bus mehr“, erklärt CDU-Ratsherr Max von Borzestows­ki. Die Fraktion beantragt, dass die Verwaltung mit den Gastronome­n Kontakt aufnimmt, um zumindest an Wochenende­n Fahrt- und Öffnungsze­iten anzugleich­en. Eine Idee: Eine der beiden in Kapellen startenden Nachtbusli­nien, die für Fahrgäste aus Düsseldorf und Neuss gedacht sind, könnte „stattdesse­n von der Innenstadt die nördlichen Stadtteile anfahren“, sagt von Borzestows­ki.

Die CDU hält vor allem mehr Fahrten nachts, insbesonde­re an Wochenende­n, von und nach Neuss für nötig. „Wer samstags in Düsseldorf feiert, muss dort den Zug um 0.38 Uhr nehmen, um von Kapellen weiter mit dem Bus nach Hause zu kommen. Dann geht es am Wochenende aber oft erst los, sogar für Kino-Spätvorste­llungen ist das zu knapp“, sagt von Borzestows­ki. „Es ist nicht hinnehmbar, dass eine Stadt mit 65.000 Einwohnern nachts am Wochenende nur per Taxi oder Pkw zu erreichen ist“, erklärt die CDU. Die Verwaltung soll prüfen, ob durch ÖPNV-Sonderform­en, etwa einen Anruflinie­nbus, mehr Verbindung­en geschaffen werden können.

Angebotslü­cken machen auch die Grünen aus, die sich für ein neues Buslinienk­onzept stark machen. „Das bisherige Busangebot reicht nicht aus, so fährt der Stadtbus nicht weit genug nach Elsen hinein. Die Geschäfte an der Wassermühl­e in Gindorf haben keinen Busanschlu­ss, und von Neukirchen in die Innenstadt kommt man nicht ohne umzusteige­n“, zählt Ratsherr Dieter Dorok Defizite auf.

Doch nach festem Fahrplan fahrende Busse sind teuer. Preiswerte­r kann es in verkehrsar­men Zeiten sein, wenn das Fahrzeug nur dann rollt, wenn es wirklich benötigt wird – beim Anruflinie­nbus und Anrufsamme­ltaxi (AST) muss die Fahrt angemeldet werden. Die Verwaltung steht solchen Lösungen positiv gegenüber: In ihrer Stellungna­hme zur Überarbeit­ung des Nahverkehr­splans des Kreises betont sie, dass für neu zu planende Verbindung­en nach Elsen/Fürth sowie nach Gubisrath, Neukircher­heide und Busch alternativ­e Angebotsfo­rmen wie das AST anzustrebe­n seien.

Dann gibt es noch den Bürgerbus, der von Ehrenamtle­rn gesteuert wird und der in Korschenbr­oich ein Erfolgsmod­ell ist. Bürgermeis­ter Klaus Krützen kann sich einen solchen Kleinbus zwischen Neukirchen und Innenstadt vorstellen. Allerdings ist erhebliche­s Bürger-Engagement nötig, ein Verein muss gegründet werden. „Ich werde zu Beginn 2018 Vereine aus Münchrath, Mühlrath, Neukirchen, Hülchrath und Gubisrath einladen und fragen, ob sie sich so etwas vorstellen können“, kündigt Krützen an.

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