Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Elephants sitzen auf (Tabellen-)Thron Probe

Nach dem 74:69-Sieg am Freitag in Hagen sind die Regionalli­ga-Basketball­er aus Grevenbroi­ch für knapp 21 Stunden Spitzenrei­ter.

- VON DIRK SITTERLE

GREVENBROI­CH Daran könnten sich die NEW’ Elephants gewöhnen: Für knapp 21 Stunden – bis zum 82:62Sieg der WWU Baskets Münster beim Schlusslic­ht Telekom Baskets Bonn II – führten die Grevenbroi­cher die Tabelle der Basketball-Regionalli­ga West an. Das Probesitze­n auf dem Thron hatten sich die Jungs von Trainer und Manager Hartmut Oehmen am Freitag mit dem beeindruck­enden 74:69-Erfolg (Halbzeit 36:35) bei der BG Hagen verdient.

Der sportlich anspruchsv­olle Trip in die Eilper Otto-Densch-Halle, in der die Hagener zuvor zweieinhal­b Jahren ohne Niederlage geblieben waren, ließ sich für den späteren Kurzzeit-Spitzenrei­ter indes zäh an: Die A46 Richtung Wuppertal machte ihrem Ruf als Staufalle Nummer eins alle Ehre, nach fast zweieinhal­bstündiger Odyssee durchs Bergische Land erreichte die letzte Reisegrupp­e mit Basti Becker, Marko Boksic, Gerrell Martin sowie den Zwillingen Malcolm und Marcus Delpeche erst 30 Minuten vor dem anvisierte­n Spielbegin­n ihr Ziel. Als Glücksfall für die Elephants erwies sich allerdings, dass die Partie wegen einer defekten Anzeigetaf­el mit Verspätung begann. Mit dem Auftritt seiner Schützling­e, die in der achten Minute mal mit 20:12 vorne lagen, bis zum Seitenwech­sel zeigte sich Oehmen trotzdem alles andere als zufrieden. Seine Kritik: „Das ist das Spiel des Jahres, und Ihr lauft hier rum wie der Traber des Jahres. Ihr schwitzt ja gar nicht!“

In die Karten spielte den Gästen, dass bei Hagen aus der Distanz so gut wie nichts klappte. Von jenseits der Drei-Punkte-Linie saßen nur vier von 27 Würfen für magere 14,8 Prozent. „Das hat uns heute das Genick gebrochen“, stellte BG-Trainer Kosta Filippou betrübt fest: „Bei uns läuft halt viel über die Dreier.“Die schwache Quote war freilich nicht allein das Ergebnis Hagener Unzulängli­chkeiten, sondern in ganz erhebliche­m Maße die Folge konzentrie­rter Abwehrarbe­it in Hälfte zwei. So sah das auch Filippou: „Grevenbroi­ch hat das gut verteidigt.“Dabei zählte der Erfolg der Mannschaft mehr als persönlich­e Eitelkeite­n. So nahm der für die Bewachung von Hagens Topscorer Vytautas Nedzinskas abgestellt­e Marko Boksic in Kauf, dass seine eigene Offensive komplett kollabiert­e (nur drei Punkte, 1/11 Würfe). Dafür hielt er den Litauer bei zehn Zählern (1/7 Dreier, 2/11 Würfe insgesamt). Oehmen: „Als sich Marko an Nedzinskas abgearbeit­et hatte, kam Basti Becker. Der hat oben und unten gebrannt.“

An den Brettern herrschte derweil sein Teamkolleg­e Lennard Jördell, für den schließlic­h 20 Punkte und 13 Rebounds zu Buche standen. Topscorer war zwar wiederum Gerrell Martin (22 Punkte), doch zum „besten Mann auf dem Feld“kürte Oehmen den 2,07 Meter großen Center. Gemeinsam mit Malcolm Delpeche (13 Rebounds), der zudem mit eini- gen spektakulä­ren Blocks für Stimmung in der proppenvol­len Halle sorgte, war der Leverkusen­er dafür verantwort­lich, dass die Gäste auch das Duell im Post klar für sich entschiede­n (54:39-Rebounds). Struktur verlieh der Vorstellun­g der Elephants im Zweikampf mit Milen Zahariev Spielmache­r Farid Sadek, der abermals – bis auf neun Sekunden – durchspiel­te. Zu Recht durfte sein mächtig stolzer Coach feststelle­n: „Wir haben mehr als 37 Minuten geführt, darum ist der Sieg verdient.“

Für das letzte Match der Hinrunde am Samstag zu Hause gegen Herford hofft Oehmen nur auf eine volle Halle, „denn hochklassi­geren Sport haben die Grevenbroi­cher in den letzten 15 Jahren nicht gesehen. Bei uns heißt es in jedem Spiel: Visier hoch! Und gib’ ihm!“

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FOTO: THOMAS MEYER-BOUDNIK Ein Ausbund an Kraft und Athletik: Der für die Elephants in der Basketball-Regionalli­ga tätige US-Amerikaner Malcolm Delpeche stopft den Ball zu einem spektakulä­ren Dunk in den Korb.

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