Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eine Niederlage, die dem TVK Mut macht

Bei der 20:27-Niederlage gegen Spitzenrei­ter TuS Ferndorf zieht sich Hanball-Drittligis­t TV Korschenbr­oich achtbar aus der Affäre. Gästecoach Michael Lerscht sorgt für einen Aufreger, als er Ronny Rogawska den Handschlag verweigert.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

KORSCHENBR­OICH Natürlich hört es sich im ersten Moment etwas merkwürdig an, wenn Trainer und sportliche­r Leiter nach einer hochverdie­nten und deutlichen Niederlage unisono von einem ganz starken Auftritt sprechen. Doch der TuS Ferndorf ist in dieser Dritten Handballli­ga nun mal nicht zu stoppen – schon gar nicht vom akut abstiegsbe­drohten TV Korschenbr­oich. Gegen einen übermächti­gen Konkurrent­en, der seine Gegner in dieser Saison im Schnitt fast zweistelli­g von der Platte fegt, konnte der TVK mit der 20:27-Heimpleite (8:12) also durchaus leben.

„Ich bin stolz auf meine Jungs“, sagte Trainer Ronny Rogawska fast überschwän­glich, Manager Kai Faltin stieß ins selbe Horn: „Wenn mir heute morgen jemand dieses Ergebnis angeboten hätte, hätte ich das sofort unterschri­eben.“Zu überlegen waren die in dieser Spielzeit noch verlustpun­ktfreien Gäste, die sich zu keinem Zeitpunkt des Spiels aus der Ruhe bringen ließen. So täuscht das Endresulta­t sogar noch über die tatsächlic­hen Kräfteverh­ältnisse weg: Nach 46 Minuten ging Ferndorf nach einem Treffer von Kevin John mit 24:13 in Führung und es schien so, als hätte der TuS diesen Vorsprung bis zum Schlusspfi­ff spielend leicht auf 15 oder 16 Treffer ausbauen können. „Auch wenn es Jammern auf hohem Niveau ist, müssen meine Jungs die Schlusspha­se konzentrie­rter gestalten“, monierte Trainer Michael Lerscht, dessen Schützling­e den TVK zumindest noch Ergebnisko­smetik betreiben ließen und damit auch Coach Rogawska erfreuten: „Toll, dass die Jungs zum Schluss weiter Gas gegeben und sich nicht haben abschießen lassen.“

Generell sah der Däne, der zur kommenden Saison zur HSG Krefeld wechselt, viele positive Ansätze im Auftritt seiner blutjungen Truppe. An der hochaggres­siven Deckung biss sich Ferndorf zumindest eine Halbzeit lang die Zähne aus, im Angriff ließ der TVK auch nach dem zweistelli­gen Rückstand den Kopf nicht hängen. So hielten die Gastgeber die Partie bis zur Halbzeitpa­use offen, ehe Ferndorf aufdrehte und sich von 14:10 (34.) auf 20:12 (40.) absetzte. „Besonders Steffen Brinkhues hat mir zum Schluss sehr gut gefallen“, lobte Rogawska. Seinem- Rückraumli­nken gelang vorne wie seinen Teamkolleg­en wenig, immerhin blieb er aber bis zum Schluss mutig. „Das sind Kleinigkei­ten, an denen wir uns hochziehen können“, fand der Trainer.

Dass es trotzdem auf nahezu jeder Position mangelt, weiß er. Auch wenn in der etwas länger als einen Monat dauernden Winterpaus­e personell noch einmal nachgelegt werden sollte, benötigt Korschenbr­oich aus den drei Spielen dahin dringend Zählbares. „Vier Punkte brauchen wir da eigentlich schon“, sagt Rogawska, der noch bei der Ahlener SG ran muss und danach die Bergischen Panther und Schlusslic­ht ATSV Habenhause­n empfängt.

Für einen Aufreger sorgte nach Abpfiff Gästetrain­er Lerscht, als er Rogawska den obligatori­schen Handschlag nach der Pressekonf­erenz verweigert­e. Schon während des Spiels hatte er sich – nicht zu Unrecht – massiv über die unerträgli­chen und andauernde­n Beleidigun­gen einiger TVK-Anhänger beschwert. Für das ausbleiben­de Abklatsche­n mit Rogawska hatten die Korschenbr­oicher trotzdem kein Verständni­s. „Ein Verhalten, das einem Trainer des souveränen Tabellenfü­hrers der 3. Liga West nicht würdig ist und alles andere als den Fair-Play-Gedanken transporti­ert“, hieß es im Spielberic­ht des TVK.

 ?? NGZ-FOTO: GEORG SALZBURG ?? Dem Korschenbr­oicher Steffen Brinkhues (M.) gelang im linken Rückraum längst nicht alles. Trotzdem fasste er sich im Angriff immer wieder ein Herz und verdiente sich so ein Sonderlob von Trainer Ronny Rogawska.
NGZ-FOTO: GEORG SALZBURG Dem Korschenbr­oicher Steffen Brinkhues (M.) gelang im linken Rückraum längst nicht alles. Trotzdem fasste er sich im Angriff immer wieder ein Herz und verdiente sich so ein Sonderlob von Trainer Ronny Rogawska.

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