Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Vikings erkämpfen Punkt in dramatisch­er Partie

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Die Dramatik in der Würzburger Handball-Arena nagt an den Nerven der Zuschauer. Immer wieder wogt die Zweitliga-Begegnung der gastgebend­en DJK Wölfe Rimpar mit Aufsteiger HC Rhein Vikings hin und her. 12:8 führt die Neuss-Düsseldorf­er Spielgemei­nschaft zur Pause, muss dann den Favoriten auf 20:17 davonziehe­n lassen. Vier Minuten vor dem Ende liegen die Vikings zwar wieder 22:20 vorn, doch es reicht nicht ganz zum großen Wurf. Mit 22:22 teilen sich die Kontrahent­en am Ende die Punkte – wahrschein­lich das einzig gerechte Resultat an einem völlig verrückten Handball-Spätnachmi­ttag.

Ceven Klatt weiß schon, warum er in einer ganz bestimmten Angelegenh­eit Traditiona­list ist. „Ich wüsste nicht, warum wir im Handball auch die Drei-Punkte-Regel einführen sollten“, sagte der Vikings-Trainer im Vorgespräc­h zur Partie in Würzburg. „Ein Unentschie­den ist bei uns Handballer­n so selten – und wenn man sich dann eines gegen einen favorisier­ten Gegner erkämpft, dann soll das ruhig wirklich wie ein halber Sieg gewertet werden.“Prompt holten seine Schützling­e genau einen solchen „halben Sieg“bei den Wölfen. Klatt sollte es einmal mit einer Zweitkarri­ere als Hellseher versuchen.

Ob der Coach dabei jedoch gleich an einen solch dramatisch­en Verlauf gedacht hatte, ist eher zweifelhaf­t. Bis zur 19. Minute lief es ja noch halbwegs normal. 5:7 lagen die Vikings zu diesem Zeitpunkt zurück, was angesichts der angespannt­en Personalla­ge und der Heimstärke des Gastgebers erwartet werden musste. Schließlic­h hatte Rimpar kürzlich den souveränen Spitzenrei­ter Bergischer HC beim 24:25 am Rande eine Niederlage gehabt. Doch die Rheinlände­r konterten eiskalt. Mit einem 5:0-Lauf gin- gen sie 12:7 in Führung, hielten den Abstand bis zum 15:10. Was dann passierte, brachte die Gästefans zum Kopfschütt­eln: Acht Minuten ohne erfolgreic­hen Torwurf ließen das Spiel zum 15:16 kippen, ehe Christian Klasmann den Bann brach. Zwölf Minuten vor Schluss schienen die Vikings dennoch geschlagen, doch weit gefehlt – aus einem 17:20 machten sie ein 22:20, ehe ein technische­r Fehler das Remis einleitete.

Enttäuschu­ng hatte trotz des knapp verpassten Siegs jedoch keinen Platz bei den Düsseldorf­ern. Die Freude über die starke Leistung, mit der sie im dritten Spiel in Folge ungeschlag­en blieben und den Vorsprung auf die Abstiegsrä­nge auf sieben Punkte ausbauten, überwog gestern Abend.

„Dieser Auswärtspu­nkt ist super für uns, auch für die Moral“, erklärte Klatt. Dabei sei es umso schöner, „dass es bei einem ganz starken Gegner ein gerechtes Remis war“. Ein weiterer positiver Aspekt aus Sicht der Gäste, die neben den verletzten Alexander Oelze und Daniel Pankofer auch auf Thomas Bahn (Riss der Bizepssehn­e) verzichten mussten: Kapitän Bennet Johnen stand nach monatelang­er Zwangspaus­e in Folge seiner Rücken-OP mehr als 20 Minuten auf dem Feld

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