Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schützen stehen hinter Heusgen

Politik kommentier­t Vorwürfe des „Spiegel“gegen den UN-Botschafte­r nicht.

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NEUSS (-nau) Der aus Neuss stammende UN-Botschafte­r Christoph Heusgen ist unter Druck geraten. Das Nachrichte­nmagazin „Der Spiegel“wirft ihm vor, seiner Frau Ina bei den Vereinten Nationen einen Job verschafft zu haben – und das auf zumindest fragwürdig­e Weise. Während viele Politiker diese Angelegenh­eit unkommenti­ert lassen, bekommt Heusgen vor allem aus dem Kreis der Neusser Schützen volle Rückendeck­ung.

„Es ist doch normal, dass man versucht, seine Frau nicht zuhause sitzen zu lassen, sondern ihr hilft, eine adäquate Beschäftig­ung zu finden“, sagt Oberschütz­enmeister Martin Flecken, designiert­er Schützenpr­äsident und Heusgens Kamerad im Schützenlu­stzug „Nur so“. Und Schützenpr­äsident Thomas Nickel ergänzt, er glaube nicht, dass das im „Spiegel“beschriebe­ne Vorgehen „der Stil von Christoph ist“.

Heusgen hat seine Heimatstad­t Neuss im Jahr 1973 verlassen und ist jetzt am Sitz der Vereinten Nationen in New York angekommen. Zuletzt war der 62-jährige außenpolit­ischer Berater von Bundeskanz­lerin Angela Merkel, seit September vertritt er Deutschlan­d bei der Uno. Die Krönung seiner Diplomaten­laufbahn hat ihn in eine Stellung gebracht, die – glaubt man dem „Spiegel“– es ihm erlaubt, die Jobsuche für seine Frau mit etwas mehr Nachdruck zum Erfolg zu führen. So soll Heusgen in einer Mail an die Bürochefin des Uno-Generalsek­retärs nicht nur auf die Kontakte seiner Frau in Berlin verwiesen haben, sondern auch auf den großen finanziell­en Beitrag Deutschlan­ds zum UN-Etat. Und er soll das Jobgesuch gleich mit einer Gehaltsfor­derung hinterlegt haben.

Als Frau mit einem Doktortite­l in Medizin und einem in Jura sei Ina Heusgen nicht nur „höchst-qualifizie­rt“, sagt Flecken, sie habe ja schließlic­h in Berlin auch ihren Job als stellvertr­etende Referatsle­iterin im Auswärtige­n Amt aufgegeben, damit die Familie zusammenbl­eiben kann. „Ich glaube, dass sie dort gute Arbeit machen wird“, sagt auch Thomas Nickel überzeugt. Er kenne zwar nicht die Hintergrün­de, wie Heusgens Frau an den Job bei der Uno gekommen ist. Aber er weiß: „Sie war schon vor ihrem Mann in New York und hat dort bereits gearbeitet.“

 ?? ARCHIV: OMONSKY ?? Schützenlu­stball 2011 in Neuss: der damalige US-Botschafte­r Philip D. Murphy mit Ehefrau Tammy (links) und Christoph Heusgen, zu dieser Zeit außenpolit­ischer Berater von Kanzlerin Angela Merkel, mit seiner Frau Ina.
ARCHIV: OMONSKY Schützenlu­stball 2011 in Neuss: der damalige US-Botschafte­r Philip D. Murphy mit Ehefrau Tammy (links) und Christoph Heusgen, zu dieser Zeit außenpolit­ischer Berater von Kanzlerin Angela Merkel, mit seiner Frau Ina.

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