Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Anprobe

Yvonne Stegel, Venetia des Düsseldorf­er Karnevals, hat die Kleider für die Session in Neuss gesucht und im Geschäft von Gerlinde Töller gefunden. Am Vorbild der Venetia hat sich Novesia Heike Hahn orientiert – und verzichtet auf ein Ornat.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Wer trägt denn heute noch Ornat? Heike Hahn, die Novesia der Session 2017/18, hat sich entschloss­en, mit dieser Tradition zu brechen und zeigt sich lieber an der Seite von Prinz Dieter IV. in festlicher Abendgarde­robe. „Ich war nicht die Erste, die das gemacht hat“, sagt die 53Jährige, aber sie gibt zu, sich bei dieser Entscheidu­ng an der Düsseldorf­er Venetia orientiert zu haben. Auch die trägt Kleid, besser: Kleider.

Die wurden allesamt bei Gerlinde Töller (57) in „Gerry´s Braut- und Festmoden“am Meererhof gekauft. Dort erschien Venetia Yvonne (Stegel) gestern zur letzten Anprobe. Und anders als etwa beim Kauf eines Brautkleid­es, durfte Carsten Gossmann (43), Prinz Karneval von Düsseldorf, dabei sein. Ohne wirkliches Mitsprache­recht, natürlich. Und weil er „nur“der Prinz und nicht der Financier der Venetia ist, blieb Carsten II. gelassen, als die Venetia nach sieben eingekauft­en Kleidern noch laut über die Anschaffun­g eines achten nachdachte. „Vielleicht ein zweites Rotes?“, fragte die 37-Jährige Venetia. „Oder Gold,“machte die Chefin des Hauses einen Gegenvorsc­hlag.

Novesia Heike Hahn war beim Kauf ihrer sechs Kleider am Ende bei Claudia Di Lorenzo fündig geworden, wo ihr das Kleid zur Proklamati­on sogar als Unikat auf den Leib geschneide­rt wurde. Doch während die Novesia in MeerbuschB­üderich und damit in der Heimat von Yvonne Stegel einkaufen ging, zog die zum Shoppen nach Neuss. Wie das? „Meine Mutter hat als Ministerin des Büdericher Schützenkö­nigs hier schon einmal ein Kleid gekauft“, sagt Stegel. Und als sie kurz vor dem Neusser Schützenfe­st für ihre Tochter „nur mal gucken“ging, hatte Gerlinde Töller im Schaufenst­er gerade einen Traum in Rot dekoriert. Dieses Kleid hängt jetzt bei der Venetia im Schrank.

Sieben Kleider hat Yvonne Stegel gekauft. Dank Pailletten, Tüll oder Rüschen ist keines, wie das andere – aber alle sind etwas anders als die, die Töller zum Schützenfe­st an die Frau bringt. Das meint zumindest die Venetia. „Schützenfe­stkleider sind etwas opulenter,“sagt sie. Sie selbst bevorzugt den geraden Schnitt und hat nur zwei Kleider, die nach einem Bolero-Jäckchen oder anderen Accessoire­s verlangen.

„Kräftige Farben stehen ihr am besten“, sagt Gerlinde Töller, die sich mit ihrer Schneideri­n Annette Nilgen und Kollegin Irene Geller in mehreren Sitzungen darum bemühte, die Düsseldorf­er Tollität gut aussehen zu lassen. Kornblumen­blau, Nachtblau, Smaragdgrü­n, Altrosa, Nachtblau oder Himbeere waren die Farben, auf die am Ende die Wahl fiel. Anziehen wird die Venetia sie je nach Anlass. Das hänge auch von dem Verein ab, den sie besuche, sagt Stegel. Geht es zu ihrer Leibgarde Blau-Weiß, wählt sie entspreche­nd aus. Wird die Prinzengar­de der Stadt Düsseldorf besucht, sind Rot und Weiß die Farben, an denen sie sich orientiert. Zur Kür, wie die Amtseinfüh­rung in Düsseldorf genannt wird, wählte die Venetia aber ein dunkelblau­es Kleid, das sie schon vorab bei „Gerrys“abholen konnte. Genau wie das himbeerfar­bige, mit dem sie am ersten Tag im Amt die KG „Regenbogen“besuchte. Dort wurde die Farbwahl begeistert registrier­t, sagt der Prinz. „Deren Vereinsfar­be ist – pink.“

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FOTOS (3): A. WOITSCHÜTZ­KE Gerlinde Töller (l.) und Annette Nilgen (r.) mit Yvonne Stegel bei der Anprobe. Smaradgrün ist eine der Farben, die die Venetia wählte.
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Kornblumen­blau: In diesem Kleid erschien die Venetia zur Kür.
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Himbeerfar­ben: Diese Farbwahl kam bei der KG „Regenbogen“bestens an

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