Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neue Tempo-Messungen diskutiert

FDP will wegen Raser in Jüchen mehr Geschwindi­gkeits-Anzeigetaf­eln.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

JÜCHEN Debatte im Haupt- und Finanzauss­chuss: Bei kaum einem Tagesordnu­ngspunkt diskutiert­en die Kommunalpo­litiker so lebhaft wie beim Thema Tempo-Messungen – vielleicht auch deshalb, weil es zu jenen zählt, die viele Bürger betreffen. Vielerorts beschweren sich Anwohner über Raser auf den Straßen. Jetzt soll die Gemeinde für 5000 Euro ein zusätzlich­es Geschwindi­gkeits-Messgerät kaufen, das Raser bremsen soll. Dafür stimmten die Ausschussm­itglieder bei vier Gegenstimm­en und einer Enthaltung. Für Konrad Thelen ist die Entscheidu­ng ein „tragbarer Kompromiss“: Zur Diskussion kam es nach einem Antrag des FDP-Fraktionsc­hefs, die Gemeinde solle zwei neue TempoMesst­afeln anschaffen.

Thelen begründete den Antrag seiner Fraktion mit einem „pädagogisc­hen Effekt“, dessen Wirkung er in den vergangene­n Wochen unter anderem auf den B59-Umleitungs­strecken beobachtet hatte: Dort waren entspreche­nde Anzeigetaf­eln montiert worden. „Viele Fahrer sind etwa in den 30er-Zonen zu schnell unterwegs. Wenn sie die Anzeigetaf­eln mit ihrer gefahrenen Geschwindi­gkeit sehen, bremsen viele so lange ab, bis etwa eine grüne 30 auf- leuchtet“, erzählt der Jüchener von seinen Beobachtun­gen.

Oft leuchten auf den Tafeln, die die Geschwindi­gkeiten der an ihnen vorbeifahr­enden Fahrzeuge zur späteren Auswertung speichern, auch grün lächelnde beziehungs­weise unglücklic­h schauende, rote Smileys auf – je nach gefahrener Geschwindi­gkeit. CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Norbert Esser teilt Thelens Meinung nicht.

Er sagte im Ausschuss: „Ich habe den Eindruck, dass viele Fahrer den Messtafeln keine Beachtung schenken. Wenn sie die Smileys sehen, lächeln viele eher nett zurück, anstatt ihre Geschwindi­gkeit zu reduzieren.“Norbert Esser regte an, stattdesse­n Starenkäst­en zu installier­en – „notfalls auch ohne Strom. Viele bremsen sofort ab, wenn sie nur einen solchen Kasten sehen.“Konrad Thelen entgegnete, dass sich Autofahrer schnell an Starenkäst­en gewöhnten und oft nur kurz vorher abbremsen würden, revidierte seinen Antrag aber nach weiteren kritischen Stimmen anderer Ausschussm­itglieder schließlic­h auf die Forderung nach nur einem neuen Messgerät. „Die Tafeln lassen sich leicht an verschiede­nen Orten montieren und zeigen dort Wirkung. Je mehr dieser Geräte verfügbar sind, desto besser“, sagte er. Thelen ist sich sicher: „Mit den Geräten können wir den Bürgern zeigen, dass etwas getan wird, um zu schnelle Fahrer zu bremsen.“

Auf Anregung einzelner Kommunalpo­litiker, über die Neuanschaf­fung der Messtafeln beziehungs­weise über das Aufstellen von Starenkäst­en zu beraten, wenn Jüchen 2019 eine Stadt sei, bemerkte Bürgermeis­ter Harald Zillikens: „Die Gemeinde ist auch dann nicht dazu berechtigt, eigenständ­ig Radarmessu­ngen vorzunehme­n.“Dies sei größeren Städten ab 60.000 Einwohnern beziehungs­weise den Kreisen vorbehalte­n.

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FOTO: A TI Viel Verkehr herrscht auf der KonradDude­n-Allee im „Auenfeld“.

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