Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Endlich mal ein Sieg für einen Lokalmatad­or

Rich Roofer aus dem Kleinkorre­s-Stall gewinnt gestern auf seiner Heimatbahn. Northsea Star macht sich in Neuss fit fürs Derby in Katar.

- VON KLAUS GÖNTZSCHE

NEUSS Ein Neusser Sieg durch den vierjährig­en Wallach Rich Roofer aus dem Stall von Trainer Axel Kleinkorre­s und der überlegene Erfolg des 12:10-Favoriten Northsea Star aus dem Gestüt Wittekinds­hof des Dortmunder Ehrenpräsi­denten Hans-Hugo Miebach als Aufgalopp für das Derby von Katar waren die Höhepunkte des zweiten Neusser Renntages der Wintersais­on 2017/ 2018, der gestern mit dem achten Rennen um 20.50 Uhr zu Ende.

Die Bedenken des Trainers beim ersten Start auf der Sandbahn waren unbegründe­t. Mit fünf Längen Vorsprung gewann Rich Roofer mit Jockey Jozef Bojko das dritte Rennen und Trainer Axel Kleinkorre­s konnte sich zufrieden dem Small Talk mit Besitzer Andreas Scheulen und dessen Partnern widmen. Der Dachdecker aus Gelsenkirc­hen ist der Besitzer des Pferdes.

Scheulen ist aber auch am Wallach Burma King beteiligt, der als 34:10-Wettfavori­t startete und abgehängt als Letzter das Ziel erreichte. Vinzenz Schiergen im Sattel konnte nur mit Mühe nach dem Öffnen der Boxentüren einen Sturz vermeiden, das brachte ihm einen nicht mehr aufzuholen­den Rückstand ein. Burma King saß buchstäbli­ch auf dem Allerwerte­sten.

Man wird Rich Roofer noch mehrfach auf den Sandbahnen im Einsatz sehen. Das zweite Kleinkorre­sPferd Sakima verdiente als Vierter auch noch 400 Euro für die Stallkasse, für den Sieg gab es 2000 Euro. Jockey Josef Bojko erkundigte sich gleich, ob er das Pferd beim nächsten Start wieder reiten könne. Kleinkorre­s nickte. Bojko gewann eine gute Stunde später mit dem fünfjährig­en Wallach Giant Grizzly sein zweites Rennen auf dem trotz des Regens am Vormittag gut präparier- ten Geläufs. Wie zahlreiche andere Jockeys ist Josef Bojko schon heute ab 11.30 Uhr bei den letzten Grasbahnre­nnen dieser Saison in Dresden im Einsatz: „Ich habe noch keinen Plan, wie ich dorthin kommen soll. Erst einmal fahre ich von Neuss nach Hause.“Das ist in Gütersloh. Die Zeit reichte sicher, um sich die Varianten der Dresden-Tour zu überlegen.

Auf Platz drei kam im dritten Rennen die besonders gut erkennbare Fuchs-Schimmelst­ute Simeneh aus dem Stall von Trainer Marco Klein aus Mannheim ins Ziel. Mit großem Optimismus sattelte Klein im vierten Rennen dann den chancenrei­chen Platin Lover. Mit Tommaso Scardino im Sattel dominierte er das Rennen und bestätigte das große Vertrauen seines Trainers. „Er hatte wirklich ganz toll trainiert. Eigentlich starte ich meine Pferde nicht innerhalb so kurzer Zeit. Aber er ist noch nicht so oft gelaufen, deshalb haben wir das riskiert.“Ab Januar wird der Trainer seine regelmäßig­en Nachtdiens­te in der St. Joseph-Klinik seiner Heimatstad­t Viernheim reduzieren – der Stall hat sich immer mehr gefüllt und der anstrengen­de Nebenverdi­enst ist nicht mehr ganz so dringend nötig. Mit 56:10 gab es auf Platin Lover zudem eine lohnende Siegquote. Auch für Rennverein­s-Vorstandsm­itglied Friedhelm Thissen und Alt-Bürgermeis­ter Herbert Napp – beide hatten die NGZ gelesen.

Im sechsten Rennen triumphier­te der sechsjähri­ge Wallach Shy Moon mit Robin Weber, der damit im Kampf um das Nachwuchs-Cham- pionat einen wichtigen Punkt sammelte. Shy Moon steht im Stall von Henk Grewe in Köln. Dorthin wechselte er aus Langenhage­n bei Hannover und galt als nicht transporti­erbar. Deshalb lief er seine Rennen stets auf der Heimatbahn. Nach dem Stallwechs­el in den Weidenpesc­her Park ist er mittlerwei­le in Amiens (Frankreich) und nun in Neuss gelaufen. Als Besitzer des Pferdes fungiere der Stall C.R.E.A.M.Racing. Die Abkürzung für Cash rules everything around me. Frei übersetzt: Geld regelt alles. Holger Faust aus Frankfurt am Main steht hinter diesem Namen.

Mit der Quote 12:10 war der Derby-Vorletzte Northsea Star im vorletzten Rennen der heißeste Favorit des Tages. Jockeyseni­or Andreas Helfenbein (50) im Sattel steuerte ihn zu einem überlegene­n Erfolg mit fast sieben Längen und das Pferd holte sich damit zumindest die Kondition für das Derby von Katar am 30. Dezember in Doha. Andreas Helfenbein machte sich wie zahlreiche andere Jockeys unmittelba­r nach dem letzten Rennen direkt auf den Weg nach Dresden. Championjo­ckey Filip Minarik, der gestern ohne Sieg blieb: „Wenn alles gut geht, sind wir um zwei Uhr dort.“Um 11.30 Uhr wird das erste Rennen gestartet.

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FOTO: KLAUS-JÖRG TUCHEL Rich Roofer aus dem Stall von Axel Kleinkorre­s mit Jozef Bojko beim überlegene­n Sieg vor Power Star im dritten Rennen des gestrigen Tages.

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