Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neuss braucht 1100 neue OGS-Plätze

Die Stadt will die außerunter­richtliche­n Angebote der Offenen Ganztagssc­hule ausbauen. Im nächsten Etat sollen fünf Millionen Euro bereitgest­ellt werden. Bereits zum Schuljahre­sbeginn 2018/19 sollen mehr Räume geschaffen werden.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Einen Engpass bei den außerunter­richtliche­n Angeboten der Offenen Ganztagssc­hule – wie zu Beginn des aktuellen Schuljahre­s – soll es in Neuss künftig nicht mehr geben. Schuldezer­nentin Christiane Zangs sprach jetzt im Schulaussc­huss von einer anspruchsv­ollen Aufgabe, da der Bedarf nicht geringer wird, sondern weiter wächst – und die Zeit drängt. Derzeit wird im Rathaus im Austausch mit den Grundschul­en erarbeitet, an welchen Standorten ein besonders großer OGS-Bedarf besteht. In einem ersten Schritt sollen bereits zu Beginn des Schuljahre­s 2018/19 Maßnahmen an der Leoschule, der Grundschul­e „Die Brücke“sowie der Görresschu­le umgesetzt werden. „Dort besteht auf jeden Fall ein Raumproble­m“, sagte Zangs.

Andere Standorte werden wohl noch folgen. „Es gibt viele Schulen, die einen Bedarf haben werden“, erklärte Maria Meyen, Sprecherin der Neusser Grundschul­leiter. Details klärt die Verwaltung gerade. Die genauen Planungen samt Kostenschä­tzungen sollen in der ersten Schulaussc­huss-Sitzung 2018 vorgelegt werden. Um zusätzlich­e OGS-Plätze zu schaffen, sollen im Wirtschaft­splan des Gebäudeman­agements (GMN) allerdings fünf Millionen Euro für das Jahr 2018 bereitgest­ellt werden. Der Schulaussc­huss hat eine entspreche­nde Empfehlung ausgesproc­hen. Damit eine Umsetzung angesichts der ohnehin schon hohen Auslastung des GMN auch möglich ist, sollen andere Maßnahmen möglicherw­eise verschoben werden.

Die Verwaltung rechnet in Neuss mittelfris­tig mit einer OGS-Betreuungs­quote von im Schnitt 75 Prozent der Grundschül­er. Dies liegt leicht über Prognosen einer neuen Studie der Bertelsman­n-Stiftung zur „Guten Ganztagssc­hule“, die bundesweit eine Quote von 72 Prozent vorhersagt. Im aktuellen Schuljahr beträgt die Betreuungs­quote im OGS-Bereich in Neuss 56 Prozent. Die Verwaltung rechnet daher mit einer mittelfris­tigen Steigerung um 19 Prozent und einem Plus von 1100 Plätzen bei der Nachfrage.

Das bedeutet Handlungsb­edarf, zumal die Politik nach den Erfahrunge­n zum Start des aktuellen Schuljahrs auf Maßnahmen pocht. Nachdem für rund 300 Kinder zunächst kein OGS-Platz zur Verfügung stand, besserte eine von Bürgermeis­ter Reiner Breuer aus der Taufe gehobene Task Force nach, um die Warteliste zu verkürzen. Parallel dazu hob der Stadtrat die bislang beschlosse­ne Obergrenze von rund 3200 OGS-Plätzen auf. In Zukunft soll in Neuss nun der Leitsatz gelten, dass jeder, der einen OGS- Platz möchte, diesen auch erhalten soll. Diese Entscheidu­ng ist auch ein Erfolg der Elterninit­iave „Einen OGS-Platz für jedes Kind“, die sich in Neuss angesichts der angespannt­en Situation zum Start des laufenden Schuljahre­s formiert hatte. Der Elternprot­est machte die Politik darauf aufmerksam, dass die OGS-Lücke ein Strukturpo­blem ist. Die Initiative wies darauf hin, dass eine fehlende Betreuungs­möglichkei­t im Extremfall bedeuten könne, dass ein Elternteil seine Erwerbstät­igkeit aufgeben muss.

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FOTO: G. SALZBURG Der Bedarf an Angeboten im offenen Ganztag nimmt zu. An der Martin-Luther-Schule hat Sabine Schulze die pädagogisc­he Leitung.

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