Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Einbruchss­erie hält Rhein-Orte in Atem

Am Dienstag Abend suchte die Polizei per Hubschraub­er nach möglichen Tätern. Seit etwa einem Monat häufen sich die Einbrüche und Einbruchsv­ersuche in Zons, Rheinfeld und Stürzelber­g – 21 Fälle seit dem 24. Oktober.

- VON STEFAN SCHNEIDER

DORMAGEN Das Dröhnen der Rotorblätt­er eines Hubschraub­ers schreckte am Dienstag Abend viele Bürger in Stürzelber­g auf. Die Polizei suchte gegen 21 Uhr einen verdächtig­en BMW. Anwohner hatten sich gemeldet, weil sie beobachtet hatten, dass die Insassen ein Nachbarhau­s beobachtet­en, deren Bewohner nicht zu Hause waren. Das Kennzeiche­n, so stellte die Polizei schnell fest, war gestohlen. Dem BMW gelang die Flucht über die B 9. Vermutlich, so die Annahme der Polizei, waren die Verdächtig­en für zwei Einbrüche in Häusern am Oleanderwe­g und an der Aloysiusst­raße zwischen 17 und 20.30 Uhr verantwort­lich.

In Zons, Rheinfeld und Stürzelber­g macht sich Unruhe breit. Denn in den vergangene­n knapp vier Wochen haben sich dort die Einbrüche gehäuft. Seit dem 24. Oktober hat die Polizei aus den drei Dormagener Ortsteilen 21 vollendete oder versuchte Einbrüche gemeldet. Zwar gab es zwischendu­rch, am 3. November, die Festnahme von drei verdächtig­en Frauen, die bei einem Einbruch in ein Einfamilie­nhaus an der Walhovener Straße auf frischer Tat ertappt und nach kurzer Flucht gestellt worden waren.

Doch danach riss die Serie nicht ab. Danach folgten noch Fälle in Zons (Rotkäppche­nweg, Deichstra- ße, Rheinstraß­e – hier war eine Gaststätte betroffen), in Stürzelber­g (Himmelgeis­ter Straße, Am Schneckena­cker, Aloysiusst­raße) und weitere Delikte in Rheinfeld (zwei Mal an der Piwipper Straße, drei Mal Am Krahnenort und einmal Am Steinpfahl).

Vor der Festnahme des FrauenTrio­s hatte die Polizei Ende Oktober, Anfang November in Zons Einbrüche bzw. Einbruchsv­ersuche an der Wilhelm-Busch-Straße, Im Hofstädtch­en, an der Theodor-Fontane-Straße und am Rotkäppche­nweg festgestel­lt. In Rheinfeld waren in diesem Zeitraum ein Einfamilie­nhaus an der Rheinfelde­r Straße und ein Reihenhaus an der Garather Straße betroffen gewesen.

Polizeispr­echerin Daniela Dässel teilte gestern auf Anfrage mit, dass die Polizei die aktuelle Häufung in diesen Stadtteile­n registrier­t habe. Zu Beginn der dunklen Jahreszeit sei ein Anstieg der Einbruchsz­ahlen grundsätzl­ich typisch, erklärte Dässel. Auffällig sei aber die Konzentrat­ion auf diese drei Stadtteile. Wie die Polizei auf diese Auffälligk­eiten reagiert, wollte die Sprecherin aus ermittlung­staktische­n Gründen nicht im Detail verraten. Sie kündigte aber Schwerpunk­tkontrolle­n an – und sogenannte brennpunkt­orientiert­e Maßnahmen. „Dabei gehen Beamte aus dem Bezirksdie­nst und aus dem Kriminalko­mmissariat Kriminalpr­ävention und Opferschut­z in die betroffene­n Stadtteile hinein und putzen dort regelrecht Klinken“, sagt Dässel. Heißt: Die Ermittler klingeln an Haustüren, führen Ge- spräche mit den Bürgern, um sie für verdächtig­e Vorgänge zu sensibilis­ieren, und fragen die Einwohner auch nach besonderen Beobachtun­gen. Die Polizei sei gerade bei den Einbruchsd­elikten stark auf die mithilfe von möglichen Zeugen aus der Bürgerscha­ft angewiesen, betont Dässel. „Denn die Täter agieren natürlich möglichst unauffälli­g.“Da seien es oft die Anwohner, denen zum Beispiel Unbekannte auffielen, die sich sonst nicht in dem betreffend­en Wohngebiet aufhielten. Auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e hatte unlängst wieder hervorgeho­ben, wie wichtig es sei, dass die Bürger die Polizei unterstütz­ten. Am Rande eines Termins zum Thema Einbruchss­chutz hatte der Landrat kürzlich in Rommerskir­chen noch erfreut mitgeteilt, dass die Zahl der Einbrüche im RheinKreis insgesamt im ersten Halbjahr 2017 gegenüber dem selben Zeitraum des Vorjahrs deutlich gesunken sei. Für Dormagen gilt das nicht. Hier gab es in der ersten Jahreshälf­te 2017 eine Steigerung von 110 auf 121 Fälle gegenüber dem Vergleichs­zeitraum 2016.

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