Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die nächste Grippewell­e kommt sicher

Achtung, Grippevire­n im Anmarsch! Warum es sinnvoll ist, sich impfen zu lassen, erklärt der Leiter des Kreisgesun­dheitsamte­s.

- VON ANNELI GOEBELS

HERR DR. DÖRR, bereits im Februar waren im Rhein-Kreis mehr als 200 Grippe-Fälle gemeldet, 2016 lag die Zahl insgesamt bei 175 Fällen. Wie viele Meldungen liegen aktuell bis jetzt vor? MICHAEL DÖRR Bis jetzt sind bei uns 327 Grippefäll­e gemeldet. Allerdings muss ich dazu einschränk­end sagen: Diese Zahlen beziehen sich ausschließ­lich auf die ersten Monate dieses Jahres. Aktuell gibt es überhaupt noch keine gemeldeten Fälle. Diese relativ hohe Zahl hat also ganz klar mit der Grippewell­e zum vergangene­n Jahreswech­sel zu tun.

Wer sich impfen lassen möchte, sollte es am besten möglichst jetzt tun?

DÖRR Ja, jetzt ist die beste Zeit, da die Grippewell­e noch bevorsteht und der Impfstoff über die nächsten Monate wirksam schützt.

Wer ist besonders anfällig für eine Infektion?

DÖRR Schwangere, Kinder, Jugendlich­e und Erwachsene mit einer chronische­n Erkrankung, Menschen mit viel Publikums-Verkehr, ältere Personen über 60 Jahre und natürlich auch diejenigen, die ihren Beruf im Gesundheit­sbereich ausüben.

Und die anderen Personengr­uppen – sollten die sich dennoch impfen lassen?

DÖRR Auch andere Personen können sich impfen lassen, das kann sehr sinnvoll sein. Allerdings ist die Kostenüber­nahme durch die Krankenkas­se nicht in jedem Fall gesichert.

Was ist der Unterschie­d zwischen einer Grippe und einer normalen Erkältung?

DÖRR Vorab vielleicht folgendes: Eine häufig verabreich­te Grippeschu­tz-Impfung schützt offensicht­lich nach neuesten Erkenntnis­sen auch vor Erkältunge­n. Letztere werden durch eine Vielzahl von Viren hervorgeru­fen und verlaufen nicht derart drastisch wie eine klassische Grippe. Eine Grippe ist gekennzeic­hnet durch einen raschen Erkrankung­s-Beginn, Hinfälligk­eit, Fieber und Husten. Sie kann sogar mit Komplikati­onen wie Lungenentz­ündungen einhergehe­n.

Was hilft, wenn man bereits infiziert ist? Durchhalte­n?

DÖRR Eine Grippe kann durch den Arzt mit Hilfe eines Testes diagnostiz­iert werden. Dann ist vor allem Schonung und eine an den Beschwerde­n orientiert­e Behandlung angesagt, wie Fieber-Senkung, Hus- ten-Linderung und Schmerzred­uktion.

Warum ist es wichtig, sich jedes Jahr neu gegen Grippe impfen zu lassen?

DÖRR Das ist deshalb wichtig, weil sich die Grippevire­n verändern und der Impfstoff dementspre­chend angepasst werden muss.

Neben einer Impfung – was kann man noch vorbeugend machen, um nicht infiziert zu werden?

DÖRR Zum Beispiel Menschen-Ansammlung­en meiden, konsequent­e Händehygie­ne, heißt die Hände mehrmals täglich gründlich mit Seife und heißem Wasser waschen.

Bietet das Gesundheit­samt des Rhein-Kreises Grippeschu­tz-Impfungen an?

DÖRR Das Gesundheit­samt hat jahrelang im Rahmen des Einsatzes des Impfmobils in der Bevölkerun­g gegen Grippe geimpft. Diese Möglich- keit existiert jedoch leider nicht mehr.

Müssen Patienten die Impfung selber bezahlen und wenn ja, wie teuer ist das?

DÖRR Das ist ganz unterschie­dlich. Die Krankenkas­sen erstatten bei bestimmten Indikation­en die Kosten. Wenn das nicht der Fall ist, belaufen sich die Kosten für den klassische­n Dreifach-Impfstoff auf circa 35 Euro.

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FOTO: K. YUGANOV Keine Angst vor langen spitzen Nadeln, ein kleiner Pieks – und schon ist die Grippeschu­tzimpfung auch für Kinder schnell überstande­n.
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