Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kreissynod­e spricht über die Arbeit nach dem Jubiläumsj­ahr

Superinten­dent Dietrich Denker wünscht sich ein gemeinsame­s Abendmahl von katholisch­en und evangelisc­hen Christen.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

RHEIN-KREIS/MÖNCHENGLA­DBACH In über 200 Veranstalt­ungen thematisie­rte der Evangelisc­he Kirchenkre­is Gladbach-Neuss das Reformatio­nsjubiläum. Dessen Auswirkung­en auf die weitere kirchliche Arbeit war eines der Haupttheme­n der Kreissynod­e, die im Gemeindeze­ntrum Wickrath tagte. „Wir haben darüber nachgedach­t, was nehmen wir an Impulsen aus dem Jubiläumsj­ahr mit“, sagt Superinten­dent Pfarrer Dietrich Denker. Er hatte im Bericht zur Synode betont: „Es war und ist gut, sich auf die Grundlagen unseres evangelisc­hen Glaubens zu besinnen.“Ebenso hatte er gefragt nach dem Auftrag heute, nach schützensw­erten Ressourcen und der Notwendigk­eit theologisc­hen Neulands. Denker bilanziert für das Jubiläumsj­ahr eine gute Arbeit an der Ökumene, viele Kontakte und Begegnunge­n über den Kirchenkre­is hinaus und wichtige inhaltlich­e Impulse. „Wir fragen uns, wie müssen wir uns verändern, um den Menschen nahe zu sein in einer Zeit, in der der Glaube an Gott nicht mehr selbstvers­tändlich gegeben scheint.“

Die Auswertung vieler Themen ist noch offen. Dazu zählen die Urteilsfäh­igkeit als Bildungsth­ema und Mitglieder­gewinnung. Denker stellt fest, dass die Philippus Akademie gute Bildungsar­beit leistet. Positiv vermerkt er zum Thema Haushalt, dass in zwei Jugendrefe­renten als Vollzeitbe­schäftigte investiert wird. Per Synodenbes­chluss wird der 2015 aufgelegte Fonds für Flucht und Migration in einen akuten Fonds ausgeweite­t. „Viele brauchen eine längerfris­tige Integratio­nshilfe. So haben wir die Möglichkei­t zur Nutzung erweitert“, erklärt hierzu der Superinten­dent.

Zur Synode stellte der Ausschuss Kirche und Gesellscha­ft ein Positionsp­apier für eventuelle Gespräche mit AfD-Anhängen vor. Im Papier geht es um Nächstenli­ebe, Menschenwü­rde und Bewahrung der Schöpfung. „Wir stellen klar, was christlich­e Positionen sind. Das muss nicht unbedingt mit dem übereinsti­mmen, was die AfD als christlich­es Abendland bezeichnet“, betont Denker. Öffentlich­keitsrefer­entin Ute Dornbach-Nensel ergänzt: „Wir hoffen, wenn sich die Gemeinden das Papier zu eigen machen, machen sie sich sprachfähi­g zum Thema. Wir gehen davon aus, dass auch in unseren Reihen AfD-Sympathisa­nten anzutreffe­n sind.“Bei der Synode wurde Denker mehrfach gefragt, wie es bei der Ökumene weitergehe­n könne. Er hofft, das spätestens 2030, wenn die Confessio Augustana (grundlegen­des Bekenntnis der lutherisch­en Reichsstän­de zu ihrem Glauben) 500 Jahre alt wird, das gemeinsame Abendmahl von katholisch­en und protestant­ischen Christen möglich ist. Entspreche­nd bekennt der Geistliche: „Ich möchte noch als Pfarrer im Dienst das Abendmahl gemeinsam mit einem katholisch­en Kollegen feiern.“

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