Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Andrej Fuchs und NEV gehen getrennte Wege

Der 51-Jährige war insgesamt neun Jahre als Trainer für den EishockeyR­egionallig­isten tätig. Vorstand spricht von emotionale­r Entscheidu­ng.

- VON KURT KESTNER

NEUSS Dass er in letzter Zeit beruflich arg überlastet war, blieb nicht verborgen. Dennoch kam die Meldung, dass der Eishockey-Regionalli­gist Neusser EV und sein Cheftraine­r Andrej Fuchs (51) ab sofort getrennte Wege gehen, wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Schließlic­h funktionie­rte die Zusammenar­beit des Trainer-Gespanns Fuchs/Benske recht ordentlich.

„Leider haben persönlich­e und berufliche Umstände dazu geführt, dass Andrej Fuchs in dieser Saison nicht immer im erforderli­chen Umfang zur Verfügung stehen konnte,“heißt es in einer Mitteilung des NEV-Vorstandes, der – wie es in solchen Abschiedsm­eldungen üblich ist – seinem scheidende­n Mitarbeite­r mehr als pflichtgem­äße Bekundunge­n mit auf den Weg gab: „Andrej möchten wir für seine hervorrage­nde Arbeit und seine Loyalität in den Jahren beim Neusser EV danken. Er ist in unseren Augen ein exzellente­r Trainer und toller Mensch.“Seine Nachfolge tritt der bisherige Co-Trainer und NEV-Jugendtrai­ner Daniel Benske an. Benske ist ein Neusser Urgestein, hat im NEV Eishockey und Torwart gelernt und ist als Nachwuchst­rainer schon einige Jahre erfolgreic­h unterwegs. Seine U19-Mannschaft ist in der Regionalli­ga NRW zur Zeit Tabellenfü­hrer. Ein besonderes Verdienst von Fuchs ist es, die Umstellung des Neusser EV vor gut drei Jahren auf reine Amateurbas­is zu 100 Prozent mitgetrage­n zu haben.

Und er hat bewiesen, dass man auch in einer viertklass­igen Regionalli­ga, wo sich zahlreiche Halboder gar Vollprofis tummeln, gut mithalten kann, wenn ordentlich trainiert wird und die Motivation stimmt. Das Erreichen des Halbfinale­s in den Regionalli­ga-Play-offs war für den Amateurver­ein NEV ein sportliche­r Höhepunkt. Und nicht zu vergessen ist, dass Fuchs junge Spieler – auch aus dem eigenen Nachwuchs – herangezog­en und in die erste Mannschaft integriert hat. Eine Linie, die Nachfolger Benske mit Sicherheit beibehalte­n wird. Fuchs, in Kasachstan geboren und inzwischen deutscher Staatsbürg­er, hat als Spieler im Eishockey praktisch alles erreicht, was man erreichen kann. Er hat in der ersten russischen Liga gespielt, in der ersten und zweiten deutschen Bundesliga, in der DEL und sogar in der Deutschen Nationalma­nnschaft – zusammen mit Mark MacKay, dessen Stern beim Neusser SC aufgegange­n ist. Als Trainer hat Fuchs neun Jahre lang für Neuss gearbeitet, zwischendu­rch ein kleines Intermezzo beim EHC Preußen Krefeld.

Seinen Job als Spieler wie auch als Trainer hat Fuchs immer mit vollem Engagement betrieben. „Entweder – oder“dazwischen gab es für ihn eigentlich nichts. Das galt vor knapp zwei Jahren, als er gesundheit­lich arg angeschlag­en war, genauso wie jetzt, wo der Beruf ihn weit über das Normalmaß hinaus fordert. Benske, der schon unter Fuchs’ Vorgänger Uwe Malz als Co-Trainer fungiert hat, konnte bereits in den vergangene­n Wochen, als er das Training leitete und Spiele coachte, beweisen, dass er die Mannschaft erreicht. Dennoch ist der Zeitpunkt für ihn, als Cheftraine­r einzusteig­en, denkbar ungünstig, denn morgen steht das Gastspiel beim Tabellenfü­hrer Herforder EV auf dem Programm – eine kaum lösbare Aufgabe.

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