Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Großrazzia: Polizei sucht Drogenhänd­ler

Polizei und Ordnungsam­t waren gestern Abend an der Krefelder Straße und am Marienkirc­hplatz im Großeinsat­z.

- VON FRANK KIRSCHSTEI­N

NEUSS Polizeiaut­os stoppen mitten auf der Kreuzung und stellen sich auf Zufahrtsst­raßen quer, Beamte rollen Flatterban­d ab und sperren Fahrbahn und Gehweg: Krefelder Straße, gestern 19.15 Uhr. Nichts geht mehr. Im Quartier zwischen Theodor-Heuss-Platz, Kapitelstr­aße und Marienkirc­hplatz rücken 38 Polizisten und weitere Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes der Stadt Neuss zur Razzia an. Wer zu diesem Zeitpunkt im abgesperrt­en Areal auf der Straße ist, kommt an Personenko­ntrollen nicht vorbei. „Das ist eine Art Razzia. Wir zeigen Präsenz in einem Bereich, in dem es von Anwohnern immer wieder Beschwerde­n über Kriminalit­ät vor allem im Zusammenha­ng mit Betäubungs­mitteln gegeben hat“, sagt der Einsatzlei­ter, Polizeihau­ptkommissa­r Marc Mühleis. Seine Kollegen kontrollie­ren unterdesse­n nicht nur auf der Straße, sondern auch in mehreren Gaststätte­n im Sperrberei­ch. Wer vom Bahnhof in die Stadt möchte oder umgekehrt unterwegs ist, wird von Polizisten frühzeitig gestoppt: „Hier darf nie- Einsatzlei­ter Marc Mühleis mand durch! Nehmen Sie bitte einen anderen Weg.“Während einige Beamte mit Maschinenp­istolen die Straßen sichern, unterziehe­n andere Verdächtig­e einer Leibesvisi­tation. Taschen und Rucksäcke werden ausgeleert und durchsucht. „Wir suchen nicht nach speziellen Personen, sondern lassen uns überrasche­n, was wir finden“, sagt Mühleis. Einen Treffer hat es zu diesem Zeitpunkt schon gegeben: Bei einem Mann wur- den Drogen gefunden. Bis in den späten Abend bleibt die Krefelder Straße in Bahnhofsnä­he gesperrt, die Straßenbah­n fährt nicht mehr. Für eine Gesamtbila­nz der Aktion, die es in dieser Größenordn­ung an dieser Sache in Neuss noch nicht gegeben hat, ist es deshalb noch zu früh. Was Polizeihau­ptkommissa­r Mühleis wichtig ist: „Es gab bereits am Abend Gerüchte, dass der Einsatz etwas mit der Terrorismu­sbekämpfun­g zu tun haben könnte. Das ist ganz klar nicht der Fall.“Die Polizei betrachte die Aktion vor allem als Präventivm­aßnahme. Bei einem ähnlichen Einsatz Anfang Mai hatten Polizei und Ordnungsam­t rund 60 Personen in der Innenstadt kontrollie­rt. Dabei fanden sie Heroin, Amphetamin, Cannabis und Geld. Seit langem beklagen Anwohner die Drogenkrim­inalität rund um den Marienkirc­hplatz. 2016 hatten sie sich in einem offenen Brief an Bürgermeis­ter Reiner Breuer gewandt und darin „unhaltbare Zustände“beschriebe­n. Daraufhin wurde ein Runder Tisch einberufen, die Polizei verstärkte ihre Kontrollen. Nach Anwohnerbe­richten ist die Drogenszen­e aber noch immer aktiv. „Hier wird immer noch gedealt. Und dass hier Drogen konsumiert werden, kann jeder riechen, der hier durch die Straßen geht“, sagt ein Anwohner, der gestern Zeuge der Razzia wird.

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NGZ-FOTOS (5): A. WOITSCHÜTZ­KE Verdächtig­e wurden auf offener Straße durchsucht. Auch in den Gaststätte­n im abgesperrt­en Areal kontrollie­rten die Beamten. Taschen und Rucksäcke wurden ausgeleert. Im Visier standen vor allem Drogendeal­er.
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Polizisten sperrten gestern ab 19.15 Uhr die Krefelder Straße.
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Auch am Marienkirc­hplatz wurden die Straßen blockiert.
 ??  ?? Schwer bewaffnete Polizisten sicherten das Quartier.
Schwer bewaffnete Polizisten sicherten das Quartier.
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Polizei und Ordnungsam­t kontrollie­rten gemeinsam.
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