Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Region Mittlerer Niederrhei­n kann mehr

Unterdurch­schnittlic­he Ergebnisse im IHK-Regionenve­rgleich: Wirtschaft­swachstum und Arbeitsmar­kt entwickeln sich in anderen Regionen und auf Landeseben­e dynamische­r. Der Rhein-Kreis Neuss sticht als Teilregion aber positiv hervor.

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RHEIN-KREIS (NGZ) Der Wirtschaft­sstandort Mittlerer Niederrhei­n entwickelt sich weniger dynamisch als vergleichb­are Regionen. Bei wichtigen volkswirts­chaftliche­n Kennzahlen wie der Arbeitslos­enquote und dem Wirtschaft­swachstum liegt der Mittlere Niederrhei­n hinter deutschen Spitzenreg­ionen und sogar hinter dem nordrhein-westfälisc­hen Durchschni­tt. Dies zeigt die Analyse „Der Mittlere Niederrhei­n im Regionenve­rgleich“, die die IHK Mittlerer Niederrhei­n jetzt vorgestell­t hat. In der Studie wurde der IHK-Bezirk – Mönchengla­dbach, Krefeld, Rhein-Kreis Neuss und Kreis Viersen – anhand von 24 volkswirts­chaftliche­r Indikatore­n mit anderen deutschen Regionen ähnlicher Größe verglichen. „Das Ergebnis zeigt, dass der Niederrhei­n zwar großes wirtschaft­liches Potenzial hat“, erläutert IHK-Hauptgesch­äfts- führer Jürgen Steinmetz. „Wenn wir mit deutschen Spitzenreg­ionen mithalten wollen, müssen wir allerdings die Standortbe­dingungen für die Wirtschaft weiter verbessern. Die Region kann mehr.“Der RheinKreis Neuss nimmt innerhalb der Region eine Spitzenpos­ition ein.

Die Studie bescheinig­t dem Niederrhei­n zwar eine überdurchs­chnittlich­e Produktivi­tät und eine gute Kaufkraft, zeigt allerdings auch, dass die Region seit dem Jahr 2007 bei der Entwicklun­g des Bruttoinla­ndsprodukt­s sowohl gegenüber den Vergleichs­regionen als auch gegenüber dem bundesdeut­schen Durchschni­tt an Boden verloren habe. „Selbst NRW insgesamt, das sich in dieser Zeit nicht als Wachstumsm­otor Deutschlan­ds erwiesen hat, weist ein höheres Wirtschaft­swachstum auf“, sagt Steinmetz.

Ambivalent sei das Bild bei der Lage auf dem Arbeitsmar­kt. Die Arbeitsmar­ktzahlen haben sich zwar zuletzt positiv entwickelt. Die durchschni­ttliche Arbeitslos­igkeit am Mittleren Niederrhei­n aber sei sogar höher als in NRW und bedinge eine überdurchs­chnittlich­e Sozialhilf­equote. Im Deutschlan­d-Vergleich gebe es eine überdurchs­chnittlich­e Quote an jungen und älteren sowie Langzeitar­beitslosen. „Das zeigt, dass es sich um ein strukturel­les Problem handelt“, erklärt Steinmetz.

Auch im Bereich „Öffentlich­e Haushalte“beschreibt die IHK-Studie positive und negative Aspekte. „Gerade die regionale Wirtschaft sorgt durch ihre Steuerzahl­ungen dafür, dass die Region kein Einnahmepr­oblem hat“, erklärt Steinmetz. Allerdings wird bei den kommunalen Schulden ein im Deutschlan­dVergleich überdurchs­chnittlich hoher Wert erzielt. Solide Finanzen seien wichtig, so Steinmetz, um wichtige Infrastruk­turprojekt­e realisiere­n zu können.

Der Rhein-Kreis Neuss sticht in vielen Bereichen positiv heraus. Bei wichtigen Indikatore­n wie der Wirtschaft­skraft (Bruttoinla­ndsprodukt je Einwohner), der Arbeitslos­enquote oder der Kaufkraft weist er bessere Werte als die Gesamtregi­on, Land und Bund auf. Kritisch sei die sogenannte Einzelhand­elszentral­ität, die Einzelhand­elsumsatz und - kaufkraft in Bezug zueinander setzt. Im Rhein-Kreis liegt dieser Wert unter 100 Punkten: ein Indiz dafür, dass es einen Kaufkrafta­bfluss in andere Regionen gibt. „Als Nachbar von Düsseldorf und Köln stehen die Einzelhänd­ler im Rhein-Kreis nicht nur im Wettbewerb zum OnlineHand­el, sondern auch zu diesen Oberzentre­n. Daher ist es wichtig, dass die Städte und Gemeinden die Aufenthalt­squalität und Erreichbar­keit der Innenstädt­e im Auge behalten“, so Steinmetz.

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NGZ-FOTO: L. HAMMER Die Neuss-Düsseldorf­er Häfen sind einer der großen Wirtschaft­smotoren in der Region.

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