Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Realschule darf keine Ruine werden“

SPD-Fraktion positionie­rt sich für ein Bildungs- und Integratio­nszentrum an der Bergheimer Straße.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Im nächsten Jahr muss eine Entscheidu­ng über die Zukunft der ehemaligen Realschule an der Bergheimer Straße getroffen werden. Darauf drängt Bürgermeis­ter Klaus Krützen. Das Gebäude, das wegen der Phenol-Sanierung an der Parkstraße übergangsw­eise von der Humboldt-Gesamtschu­le genutzt wird, droht spätestens nach den Sommerferi­en 2018 leer zu stehen.

„Bis dahin muss eine Grundsatze­ntscheidun­g zur Zukunft der Immobilie getroffen worden sein“, appelliert Krützen in Richtung Politik. „Es kann nicht im Sinne der Stadt sein, dass dort eine Ruine entsteht, in der in zwei, drei Jahren die Ratten umherlaufe­n.“

Das Areal sei aus städtische­r Sicht nur schwer zu vermarkten. Einen Abriss der Schule zugunsten des Wohnungsba­us gebe der gültige Bebauungsp­lan nicht her – „wegen der Nähe zur Bahn“, sagt der Bürgermeis­ter. Und auch Firmen hätten kein Interesse an einer Übernahme der 6500 Quadratmet­er großen Immobilie, das habe die Verwaltung bereits ausgelotet. Eine mögliche Alternativ­e habe die Stadt in einer Erweiterun­g des nebenan liegenden Berufsbild­ungszentru­ms (BBZ) gesehen – doch: „Wir haben Gespräche mit dem Rhein-Kreis Neuss geführt, der kein Interesse an einer Expansion hat“, schildert Krützen.

Übrig bleibt eine Idee, die schon vor Jahren formuliert wurde: ein Bildungsze­ntrum für junge und alte Grevenbroi­cher unter einem Dach. „Die Finanzieru­ng eines solchen Projekts wird das größte Problem sein“, gibt Krützen zu bedenken. Anderersei­ts habe sich die Stadt finanziell­e Spielräume geschaffen, indem sie auf die Sanierung der Feuerwache verzichtet­e und den Neubau in die Hände der Stadtentwi­cklungsges­ellschaft legte. Damit könnte ein Grundstock für ein solches Vorhaben gelegt sein. „Aber festgelegt haben wir uns auf diesen Weg noch nicht“, so Krützen. Die SPD hat sich zur Zukunft des Realschulg­ebäudes positionie­rt. „Die Chance des Leerstande­s muss genutzt werden, um an der Bergheimer Straße das geplante zentrale Schul- und Bildungsze­ntrum zu schaffen“, sagt der schulpolit­ische Sprecher Daniel Rinkert. „Dafür müssen wir 2018 die Pflöcke einschlage­n.“In das Zentrum sollte auf jeden Fall die katholisch­e Grundschul­e St. Martin einziehen – auch wenn es dagegen Elternprot­este gebe. „An der Graf-Kessel-Straße hat sie keine Erweiterun­gsmöglichk­eiten“, sagt Rinkert. Auch die Kita am Hartmannwe­g sei ein Kandidat für eine Umsiedlung zur Bergheimer Straße. „Sie ist ohnehin marode und nicht sanierungs­fähig“, meint der SPD-Sprecher. Volkshoch- und Jugendkuns­tschule könnten zudem an einem Standort vereint werden, auch eine Verlagerun­g der Stadtbüche­rei dorthin sei denkbar. „Das al- les sollte mit einem Integratio­nszentrum verbunden werden, inklusive passender Sozialeinr­ichtungen“, sagt Rinkert.

Möglicherw­eise gebe es dafür auch Zuschüsse.

Mit diesem Projekt stehe die Stadt vor einer finanziell­en Herausford­erung, meint der SPD-Sprecher. „Aber wir müssen an dieses Thema heran. Wir können schließlic­h nicht eine komplette Schule leerstehen lassen.“

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BERNS NGZ-FOTO: Das ehemalige Realschulg­ebäude an der Bergheimer Straße, droht spätestens nach den Sommerferi­en 2018 leer zu stehen.

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