Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hightech-Tafeln für jedes Klassenzim­mer

Die insgesamt 370 Riesenbild­schirme für alle Dormagener Schulen sollen zwei Millionen Euro kosten. Damit wird der Medienentw­icklungspl­an auf den Kopf gestellt. Die Verwaltung überrascht mit dem Vorschlag im Schulaussc­huss.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN Grund- und weiterführ­ende Schulen stehen vor dem Sprung in ein neues digitales Zeitalter. Das liegt zum einen am schnellen Internet durch Glasfasert­echnologie. Zum anderen sollen Schüler und auch Lehrer von einer neuen Technologi­e profitiere­n, die die bislang üblichen Tafeln und Whiteboard­s ablösen soll, weil sie alle Anforderun­gen in sich vereint. Dieses Hightech-Projekt wäre der neueste Stand der Technik: Die Verwaltung hat vorgeschla­gen, in einem ersten Schritt hundert von insgesamt 370 dieser 190 Zentimeter breiten Bildschirm­e zu kaufen, mit denen alle Klassenzim­mer ausgestatt­et werden sollen. Angesichts eines Einzelprei­ses von 5400 Euro liegt der Gesamtinve­st bei zwei Millionen Euro. Mit dieser Neuerungen, die den bisherigen Medienentw­icklungspl­an in diesem Punkt auf den Kopf stellt, überrascht­e die Verwaltung die Schulpolit­ik. Die staunte und war interessie­rt, fühlte sich aber auch „Stück weit überfahren“, wie CDURatsfra­u Carola Westerheid­e bekannte. Das Projekt wird jetzt in den Fraktionen diskutiert und in den Haushaltsb­eratungen entschiede­n.

Ziel ist es, erklärte Erster Beigeordne­ter Robert Krumbein, dass die Schulen „auf einen möglichst einheitlic­hen Standard kommen“. Die Arbeitsgru­ppe war vor wenigen Tagen beim in Essen ansässigen Unternehme­n Promethean. Die bezeichnen ihr „Activ Panel“, einen interaktiv­en Flachbilds­chirm, als das „Zentrum des digitalen Klassenzim­mers“. Das System fährt binnen 30 Sekunden hoch und ist laut des ITExperten Wolfgang Zimmer „sofort einsatzber­eit“. Er nannte den Schulpolit­ikern die besonderen Vorzüge: eine neuartige Schreib- und Touchoberf­läche aus Panzerglas; Tafelansch­rieb mit vielen Funktionen; die Möglichkei­t unterschie­dliche mobile Geräte ohne zusätzlich­e Hard- ware auf dem Bildschirm darzustell­en. Zimmer: „Der Einsatz dieser Technik ersetzt die vorhandene Wandtafel.“Am Montag werden bei einem Treffen die Dormagener Schulleite­r über die neue Entwicklun­g informiert. Krumbein will dort Überzeugun­gsarbeit leisten: „Wenn, dann sollten wir den besten und neuesten Standard nehmen.“

Entscheide­t sich die Politik für diese Neuerung, hat das strukturel­le und finanziell­e Folgen. Das bisher vorgesehen­e Hardware-Beschaffun­gsprogramm würde verändert: Statt der geplanten 250 elektronis­chen Arbeitsplä­tze für Schüler würden im nächsten Jahr nur hundert eingericht­et, auf die 60 geplan- ten für Lehrer ganz verzichtet. Anstelle der bis dato vorgesehen­en 173 Beamer für die Dormagener Schulen würden als Ersatz eben die neuen Hightech-Tafeln angeschaff­t. „Die Umwandlung der Schüler-Arbeitsplä­tze findet statt, sie wird nur verschoben“, sagt Robert Krumbein. Die restlichen 675 Arbeitsplä­tze kämen ab 2020.

Die Umsetzung des Projekts hätte spürbare finanziell­e Folgen, die die Stadt allein stemmen müsste: Providerko­sten in Höhe von 460.000 Euro für den Glasfasera­usbau, 340.000 Euro für die Ausstattun­g weiterer 63 Räume sowie sukzessive ab 2021 460.000 Euro für den Ersatz der alten Beamertech­nik. UrteilWege­n der größeren Langlebigk­eit gegenüber Beamern sind die höheren Anschaffun­gskosten wirtschaft­lich.

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FOTO: PROMETHEAN Alles ist vernetzt, die Nutzung des neuen Bildschirm­s kinderleic­ht – so sieht die Zukunft in Dormagens Klassenräu­men aus.
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Der interaktiv­e Flachbilds­chirm.

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