Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt bewirbt sich um Unicef-Siegel „Kinderfreu­ndliche Stadt“

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN Was lange währt, kommt endlich zu einem Abschluss: Nachdem die Entscheidu­ng darüber, ob sich die Stadt um das UnicefSieg­el „Kinderfreu­ndliche Kommune“bewerben soll, drei Mal verschoben wurde, zog der Jugendhilf­eausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag einen Strich unter das Thema. Die Stadt bekam den Auftrag, sich um dieses Siegel zu bewerben. Die Kosten für das Verfahren belaufen sich nach Angaben der Stadt auf 7000 Euro im Jahr, über den Aktionszei­traum von mindestens vier Jahren entstehen damit Gesamtkost­en in Höhe von 28.000 Euro. Dafür bekommt die Stadt eine Prozessbeg­leitung, Reflektion­sund Evaluation­sleistunge­n für den Verein „Kinderfreu­ndliche Kommune“.

Ursprüngli­ch war dieses Projekt mit 40.000 Euro für die vierjährig­e Projektzei­t deutlich teurer, konnte aber aufgrund eines „Rabatts“ durch den Verein auf 28.000 Euro reduziert werden. Zudem ist nicht mehr die Rede von einer vollen Personalst­elle, die dafür eingericht­et werden muss. Die Politik stimmte zu, aber nicht ohne leitende Ergänzunge­n.

Ausschussv­orsitzende­r Jo Deußen (CDU): „Alle Maßnahmen, die im Rahmen des Aktionspla­ns ergriffen werden, müssen innerhalb des Budgets bleiben und mit dem vorhandene­n Personal bewältigt werden.“

Mit den Inhalten und Zielen betritt Dormagen kein völliges Neuland, daran erinnert Deußen auch. „Im Unterschie­d zu anderen Kommunen. Wir haben zum Beispiel mit dem Dormagener Weg, Dormagener Modell oder Kinderparl­ament bereits Projekte, bei denen Kinder und Jugendlich­e besonders im Fokus stehen.“Das Besondere sei jetzt die wissenscha­ftliche Begleitung von dritter Seite, „in allen Bereichen wie kinder- und jugendfreu­ndlich die Stadt ist, und wie das, was bei uns passiert, zur Unicef-Charta passt.“Es wird ein Aktionspla­n folgen, dazu der Beschluss der Kommune, die Siegelverg­abe, Halbzeitge­spräche mit Kindern und Jugendlich­en sowie die Umsetzung.

Deußen selbst „entdeckte“nach eigenen Angaben einen Fördertopf, des Landesjuge­ndamtes. Nachdem er diesen der Verwaltung gezeigt hatte, entschloss man sich dort, sich zu bewerben. Es geht um einen 200.000 Euro großen Topf, aus dem Projekte gefördert werden, die zum Beispiel der Weiterentw­icklung der Jugendhilf­e dienen oder die neue Inhalte und Methoden der Arbeit in der Jugendhilf­e aufzeigen und sich zur Umsetzung in der Praxis eignen. Ebenso förderwürd­ig sind wissenscha­ftliche Begleitung­en und Evaluation­en neuer Handlungsk­onzepte oder Initialpro­jekte.

Deußen sagt: „Ich bin überrascht, dass in der Verwaltung niemand von diesem LVR-Projekt wusste, obwohl die Kommunen im Verteiler waren.“

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